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Scharon nennt Arafat "Feind Israels"

29. März 2002

Israel hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat offiziell zum Feind erklärt. Israelische Truppen rückten mit Panzern in die Autonomiestadt Ramallah.

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Alte Kontrahenten: Scharon will Arafat jetzt "völlig isolieren"Bild: AP

Nach palästinensischen Angaben drangen israelische Soldaten in den Amtssitz in Ramallah ein. Bei Schusswechseln seien mehrere Menschen verletzt worden.

In einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender El Dschasira sagte Arafat, der israelische Vorstoß sei die Antwort auf den Versuch, Frieden zu schaffen. "Sie wollen keinen Frieden", fügte er hinzu. Arafat sagte, er habe die USA mit der Bitte kontaktiert, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern.

"Völlige Isolation"

Zuvor hatte Israels Ministerpräsident Ariel Scharon in einer Sondersitzung des Kabinetts Freitagnacht Arafat offiziell zum "Feind Israels" erklärt. Das Kabinett beschloss, Arafat nach den jüngsten palästinensischen Terroranschlägen auf Israelis "völlig zu isolieren". Scharon sagte nach achtstündigen Beratungen des Kabinetts in Jerusalem, die Regierung habe eine Teil-Mobilisierung beschlossen. Zunächst sollen etwa 20.000 Reservisten eingezogen werden.

Kurz zuvor hatte Arafat seine Bereitschaft zu einer "bedingungslosen und einseitigen Waffenruhe" erklärt. Israel wies das Angebot zurück.

Neue Anschläge

Unterdessen setzte sich die Serie der palästinensischen Selbstmordanschläge fort. Am Donnerstagabend überfiel ein Palästinenser die jüdische Siedlung Elon Moreh bei Nablus und tötete vier Mitglieder einer israelischen Familie. Am Freitagmorgen wurden bei einem neuen Überfall eines bewaffneten Palästinensers zwei Israelis in einer jüdischen Siedlung im Gaza-Streifen ermordet. Die Zahl der Opfer des palästinensischen Selbstmordattentats vom Mittwochabend in der israelischen Küstenstadt Netanja stieg inzwischen auf 21. Bei dem Anschlag war auch der Attentäter ums Leben gekommen. (mik)