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Schauspieler Pavel Landovský gestorben

11. Oktober 2014

Der tschechische Schauspieler, Dramatiker und einstige Dissident starb im Alter von 78 Jahren in Prag. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war er auch für sein bürgerrechtliches Engagement bekannt.

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Pavel Landovsky tschechischer Schauspieler gestorben
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Sterba/R. Fluger

Pavel Landovský wurde am 11. September in Německý Brod in Tschechien geboren. Er war einer der beliebtesten und profiliertesten Theater- und Filmschauspieler des Landes. Unter anderem spielte er in Filmen wie "Ragtime" und "Liebe nach Fahrplan", der 1968 den Oscar für die beste fremdsprachige Produktion erhielt. In "Kopfstand" (1981) war er an der Seite des damals noch völlig unbekannten Schauspielers Christoph Waltz zu sehen. Darüber hinaus schrieb Landovský selbst Theaterstücke wie das absurd-satirische "Wegen Desinfektion geschlossen". Unter dem kommunistischen Regime erhält er 1971 Spielverbot für Film und Fernsehen.

Initiator der Charta 77

Ende 1976 war er einer der Initiatoren der "Charta 77", die sich nach der Niederschlagung des Prager Frühlings für mehr Bürgerrechte einsetzte. Zusammen mit dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel und dem Schriftsteller Ludvik Vaculik war Landovský einer der drei offiziellen Vertreter der daraus entstandenen Bürgerrechtsbewegung.

Tschechoslowakei Geschichte Samtene Revolution Prag 1989 Vaclav Havel
Landovskýs Weggefährte Vaclav Havel 1989 in PragBild: ullstein bild - CTK

Wegen seinem bürgerrechtlichen Engagement wurde Landovský schließlich auch mit einem Auftrittsverbot für das Theater belegt und musste mehrmals ins Gefängnis. Im Rahmen der sogenannten "Asanace" Operation des kommunistischen Geheimdienstes StB wurder er schließlich in in die Emigration gezwungen. Landovský ging nach Wien wurde 1978 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Dort spielte er unter anderem in Inszenierungen von Peter Zadek und Claus Peymann.

Rückkehr nach Prag

Nach Prag kehrte Landovský erst nach der "samtenen Revolution" 1989 zurück. Dort setzte er seine Schauspielkarriere fort. Unvergesslich wurde vor allem sein Auftritt in dem 1992 gedrehten Film "Schwarze Barone" ("Cerni baroni"). In der Komödie, die nach dem gleichnamigen, jahrelang verbotenen Buch von Miroslav Svandrlik gedreht wurde, verkörperte er einen Offizier der tschechoslowakischen kommunistischen Armee Anfang der 1950er Jahre, der an der Spitze einer Einheit stand, in der "politisch unzuverlässige" Soldaten und "Klassenfeinde" dienten.

cc, as/cr (dpa/orf.at)