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Scherings Einkaufpläne sind geplatzt

Andreas Becker1. März 2002

In einem nervösen und abwartenden Handel haben die deutschen Aktienmärkte am Freitag (1. März) freundlich tendiert. Die Schering-Aktie verzeichnete trotz guter Geschäftszahlen Verluste.

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Der Pharmakonzern Schering brachte 1961 die erste Anti-Baby-Pille auf den deutschen Markt.Bild: AP

Der DAX stieg um 0,3 Prozent auf 5055 Punkte. Am Neuen Markt tendierte der Nemax-50-Index fast unverändert bei 1015 Zählern.

Impulse erwarten die Frankfurter Händler wieder einmal aus den USA. Dort werden am Nachmittag weitere Konjunkturdaten veröffentlicht. "Bis dahin wird es nur kurzfristige Bewegungen, aber keinen klaren Trend geben", sagte ein Börsianer.

Der Berliner Pharmakonzern Schering erstattete heute Bericht über das letzte Jahr und blickt optimistisch in die Zukunft. Schering peilt 2002 sein siebtes Rekordergebnis in Folge an und hat seine Gewinn- und Umsatzerwartungen bekräftigt. Die Schering-Aktie konnte daraufhin zunächst zulegen.

Dann gab Finanzvorstand Klaus Pohle bekannt, dass sich ein Plan des Unternehmens am Vortag zerschlagen hat. Schering wollte für eine halbe Milliarde Dollar ein anderes Unternehmen kaufen. In Branchenkreisen war vermutet worden, dass es sich um ein US-Unternehmen handele, denn in den USA will Schering seine Position besonders ausbauen. Wer auch immer im Gespräch war, der Kauf ist geplatzt. Es habe einen Strategiewechsel auf Seiten des Verkäufers gegeben, teilte Pohle mit. Die Schering-Aktie liegt gegen Mittag mit einem Prozent im Minus.

Der US-Branchenverband der Chip-Industrie hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Umsätze der Hersteller von Teilen für die Chipindustrie seien im vergangenen Jahr um über 40 Prozent eingebrochen. Diese Zahl übertraf vorläufige Angaben vom Dezember und bedeutet den bisher deutlichsten Jahresrückgang. Für das laufende Jahr erwarten Analysten einen weiteren Rückgang der Umsätze um 20 bis 25 Prozent. Das lastete zunächst auf den Aktien des Chipherstellers Infineon. Die Papiere konnten sich inzwischen aber erholen und stehen gegen Mittag leicht im Plus.

Nachdem der Komponentenhersteller Epcos bereits am Vortag rund fünf Prozent an Wert zugelegt hatte, verteuerten sich die Papiere zum Wochenausklang noch einmal um rund zwei Prozent. Ein Händler sagte, die Art, wie sich Epcos am Vortag auf einer Investorenkonferenz der Deutschen Bank präsentiert habe, lasse auf ein verbessertes Umfeld schließen.

Die Auslastung der Deutschen Lufthansa hat sich nach den Worten des Vorstandchefs Jürgen Weber fast wieder dem Vorjahreswert angenähert. Lufthansa-Anteile stiegen um über zwei Prozent und waren damit die stärksten Titel im DAX.

Einen gewaltigen Anstieg verzeichnete die Aktie von Condat am Neuen Markt. Die Titel des Software-Herstellers für Mobiltelefone stiegen um sagenhafte 150 Prozent auf 11,81 Euro. Der Grund: Das US-Unternehmen Texas Instruments hat ein Übernahmeangebot zu zwölf Euro je Aktie vorgelegt. "Die Aktie wird sich jetzt bei zwölf Euro einpendeln", sagte ein Börsianer. "Wer bis jetzt nicht gekauft hat, der ist zu spät."

Die Aktienbörse in Tokio hat am Freitag erneut deutlich zugelegt. Der Nikkei-Index stieg kräftig um 2,1 Prozent auf 10812 Punkte. Der Bausektor, Banken und Technologiewerte waren in Tokio besonders gefragt.

Der Euro legte ganz leicht zu und notierte mit 0,8679 US-Dollar.