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Toter bei Schießerei in Saudi-Arabien

4. Januar 2016

Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Iran ist die Polizei in Saudi-Arabien mit Schüssen attackiert worden. Der Angriff fand im Geburtsort des hingerichteten schiitischen Geistlichen al-Nimr statt.

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Plakate mit dem Konterfei Scheich Nimr al-Nimrs (Foto: reuters)
Bild: Reuters/K. Abdullah

Die Polizei sprach von "terroristischen Angriffen". Laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA fanden sie am späten Sonntagabend in dem Dorf Awamiya im Osten von Saudi-Arabien statt. Ein Zivilist wurde getötet, ein achtjähriges Kind verletzt. Ob es Tote oder Verletzte auf Seiten der Polizei gab, ist unklar.

Die Hinrichtung des 56-jährigen Scheich Nimr Baker al-Nimr (Artikelbild) und 46 anderer Terrorverdächtiger am vergangenen Samstag hatte schwere Spannungen in der Region und massive Kritik aus dem Westen ausgelöst. Zwischen den rivalisierenden Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran kam es zu diplomatischen Verwerfungen: Die Regierung in Riad brach die Beziehungen zu Teheran ab.

Kritiker der Königsfamilie

Der Schiit al-Nimr war ein entschiedener Gegner des erzkonservativen sunnitischen Königshauses in Riad. Während des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 trat er für die Abspaltung der ölreichen östlichen Regionen Katif und Al-Ihsaa ein, in denen die meisten der rund zwei Millionen Schiiten Saudi-Arabiens leben.

Flammen und Qualm schlagen aus dem Botschaftsgebäude (Foto: Isna)
Aus Protest gegen die Hinrichtung war die saudische Botschaft in Teheran gestürmt worden -Teile gingen in Flammen aufBild: Isna

Proteste gegen Riad

Nach den Hinrichtungen am Samstag kam es in mehreren Ländern der Region zu Protesten gegen Riad. Im schiitisch geprägten Iran fielen diese besonders heftig aus. In der Hauptstadt Teheran griffen hunderte Menschen die saudi-arabische Botschaft an und warfen Brandsätze in das Gebäude. Am Sonntag gingen in Teheran erneut 1500 Menschen gegen Saudi-Arabien auf die Straße. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei warnte Riad vor der "Rache Gottes". Präsident Hassan Rohani sprach von einem "unislamischen" Vorgehen der Saudis. Derweil zeigte sich Russland Iaut Medien bereit, in dem Streit zu vermitteln.

Krieg um die Vormacht in der Region

Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 sind die Beziehungen zwischen Riad und Teheran angespannt. Riad wirft Teheran immer wieder die Einmischung in arabische Angelegenheiten vor. Beide Staaten haben gegenläufige Interessen in der Region. Das zeigt sich in den Konflikten in Syrien und im Jemen. Teheran unterstützt im Gegensatz zu Riad in Syrien Machthaber Baschar al-Assad und im Jemen die schiitschen Huthi-Rebellen, die von einer arabisch geführten Militärkoalition bekämpft werden.

uh/se (afp,rtr)