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Schießerei in Wiener Sikh-Tempel

24. Mai 2009

Bei einem blutigen Streit zwischen zwei rivalisierenden Sikh-Gruppen sind am Sonntagnachmittag in einem Wiener Sikh-Tempel mindestens elf Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden.

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Rettungswagen und Einsatzkräfte auf einer Straße (Quelle: dpa)
Rettungskräfte vor dem Haus, das den Tempel beherbergtBild: picture alliance/dpa

Zunächst hatten Rettungskräfte am Sonntag (24.05.2009) von 30 Verletzten gesprochen. Nach Angaben erlitten fünf Personen Kopfschüsse und Stichwunden. Der Hintergrund der Bluttat sei ein Streit zwischen mehreren Gebetshäusern der Religionsgemeinschaft der Sikhs, der offenbar schon seit einigen Jahren schwele, sagte Augenzeuge Jasuf Kalder der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Polizei war zunächst von einem Streit zwischen verfeindeten Familien ausgegangen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen.

Unmut über Prediger

Mehrere junge Männer mit Bandanas (Quelle: dpa)
Gläubige stehen nach dem Überfall auf der Straße vor dem TempelBild: picture alliance/dpa

Laut Polizei waren mindestens sechs Personen aus Unmut über die Predigt eines extra aus Indien angereisten Predigers aufgestanden, wie APA weiter meldete. Einer hatte eine Schusswaffe, die anderen Messer gezogen. Die Verdächtigen gingen auf den Prediger los, es fielen mehrere Schüsse. Mindestens drei Patronenhülsen wurden sichergestellt. Die Gläubigen stürzten sich auf die Angreifer, entwaffneten sie und verletzten sie dabei schwer.

Laut Polizeisprecher Michael Takacs ist einer der Angreifer in Lebensgefahr. Bei den restlichen leicht bis mittelschwer Verletzten handelt es sich um weitere Besucher der Veranstaltung. Ob auch der Prediger sich darunter befand, war zunächst unklar. "Es sind sehr viel Verletzte hinausgelaufen", sagte Takacs. Es dürfte noch mehrere Leichtverletzte geben, die sich selbst verarztet haben oder ins Krankenhaus gefahren sind.

Rivalisierende Sikh-Gruppen

Laut Kalder liegt der im Stadtteil Rudolfsheim gelegene Tempel, der seit 25. Dezember 2005 geöffnet ist, mit anderen Gebetshäusern in Meidling und in Wien im Streit. Die Angehörigen der anderen Tempel waren offenbar mit dem am Sonntag predigenden Guru nicht einverstanden und wollten die Gläubigen aus dem Gebetshaus in der Pelzgasse immer wieder "abwerben". In Österreich leben rund 10.000 Sikhs.

Dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte, hatte man in der Pelzgasse offenbar bereits geahnt. Laut Kalder war bereits vor einigen Tagen die Polizei von der Veranstaltung und möglicherweise dabei auftretenden Schwierigkeiten informiert worden, wie APA weiter meldet. (rri/sam/afp/ap/dpa)