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Schießerei in Rüsselsheim

13. August 2008

Bei einer Schießerei in der Fußgängerzone von Rüsselsheim sind drei Menschen getötet worden, unter ihnen ein Angreifer. Nach einer Großfahndung nahm die Polizei zwei Verdächtige fest.

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Polizisten der Mordkommission suchen nach Spuren der Bluttat in der Rüsselsheimer Fußgängerzone (Quelle: dpa)
Ermittlungen vor der Eisdiele: Beamte der Mordkommission sichern Spuren in RüsselsheimBild: picture-alliance/ dpa

Schock in Rüsselsheim. Mitten in der belebten Fußgängerzone attackierten vier bis fünf Männer eine Gruppe von drei bis vier Personen, die in einer Eisdiele am Tisch saßen. Bei der Auseinandersetzung wurden am Dienstag abend (12.08.2008) Schusswaffen und Messer eingesetzt, wie das Hessische Landeskriminalamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Zwei Männer und eine Frau wurden getötet. Ein vierter Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Bei den Angreifern und männlichen Opfern handelt es sich nach Angaben der Behörden um Türken. Das dritte Todesopfer, eine 55 Jahre alte Griechin, war an dem Streit unbeteiligt und war zufällig in die Schusslinie der Täter geraten.

Auch ein Angreifer tot

Bei der Schießerei kam laut Landeskriminalamt auch einer der mutmaßlichen Angreifer ums Leben. Dabei handelt es sich um einen 26-jährigen Türken aus Wiesbaden. Sein 31-jähriger Bruder, der ebenfalls in Wiesbaden lebt, ist der Schwerverletzte. Er ist nach einer Notoperation außer Lebensgefahr und wird in einem Krankenhaus von der Polizei bewacht. Der zweite Tote, ein 29-jähriger Türke aus Raunheim, gehört dagegen zur der überfallenen Gästegruppe.

Auslöser des Blutbades war möglicherweise eine Fehde zwischen zwei türkischen Gruppen. "Zwei Personen, die einen Konflikt miteinander hatten", hätten sich am Wochenende in Mainz getroffen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Zwischen den beiden Türken habe es eine Auseinandersetzung gegeben.

Großfahndung eingeleitet

Ein Mordopfer in Rüsselsheim, abgedeckt mit einer Plane (Quelle: dpa)
Mordopfer in Rüsselsheim, abgedeckt mit einer PlaneBild: picture-alliance/ dpa

Den Angreifern gelang nach der Tat zunächst die Flucht. Die Polizei fahndete in der Nacht mit einem Großaufgebot, unterstützt von einem Hubschrauber und Hunden, im gesamten Rhein-Main-Gebiet nach den Männern. Bei der Durchsuchung mehrerer Wohnungen nahmen Ermittler einen 49-Jährigen und einen 28-Jährigen fest. Ob sie an der Tat beteiligt waren, wird noch untersucht. Nach Angaben des Landeskriminalamtes sind weitere Verdächtige noch flüchtig.

Parallelen zu Mafiamorden

Die Bluttat in Rüsselsheim erinnert an die Mafiamorde von Duisburg vor etwa einem Jahr. Am 15. August 2007 wurden in der Nähe des Hauptbahnhofs der Ruhrgebietsstadt vor einem italienischen Restaurant sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren erschossen, die an einer Geburtstagsfeier teilgenommen hatten. Hintergrund war wahrscheinlich ein seit 1991 in Süditalien schwelender Mafia-Krieg zwischen zwei konkurrierenden Clans der berüchtigten 'Ndrangheta. (kle)