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Schiff Ahoi!

Petra Tabeling 12. April 2002

Fast jeder hat sie schon mal gebaut: Papierschiffe. Aus dem Kindheitsspaß hat die Universität Rostock einen Internationalen Papierschiffwettbewerb kreiert.

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Nicht die Form zählt, sondern die KonstruktionBild: Uni Rostock

Sie wiegen nur wenige Gramm und tragen mehr als das 200fache ihres Gewichts: Bei dem 6. Internationalen Papierschiffwettbewerb an der Universität Rostock geht es nicht darum, wer das schönste, sondern das tragfähigste Boot bastelt.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Am Institut für Maritime Systeme und Strömungstechnik der Universität Rostock kann man nicht nur Schiffsbau studieren, sondern auch Schiffsboote basteln. Und das dank einer Idee von Professor Robert Bonsart. Er rief 1995 den ersten Internationalen Wettbewerb in der Ostsseestadt aus. Keine Spielerei, sondern mit findigem Hintergedanken: Schiffsingenieure sind rar und um Interesse zu wecken, rief man schlichtweg einen Papierschiffwettbewerb ins Leben. Die Aufgabe für Schüler, Studenten und andere Gruppen: Aus Papier ein Boot basteln, das in einer ausgeklügelten Konstruktion möglichst viel Gewicht trägt.

Um die Wette basteln

Die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen. Ob ein Professor aus Essen oder zwölfjährige Schüler, eines haben sie alle gemeinsam: den Ehrgeiz ein ausgetüfteltes und ausgefeiltes Papierschiff zu konstruieren. Fast wie die Erbauer der großen Schiffe aus Stahl. Mehr als 60 Einsendungen gab es dieses Jahr. Und darauf ist man ein wenig stolz am Institut für Maritime Systeme. Immerhin werden die Modelle immer ausgefeilter, so der verantwortliche Leiter Kersten Ziesemer gegenüber DW-WORLD. Aber auch am Interesse internationaler Teilnehmer muss noch gefeilt werden: Nur eine Teilnahme aus dem Ausland gab es in diesem Jahr. Eine Studentin aus Litauen hat ihr Papierschiff in Rostock "ins Rennen" geschickt.

Strikte Vorgaben und kuriose Namen

Die Teilnahmebedingungen sind streng: Unter anderem muss das leere Schiff zehn Gramm wiegen. Neben technischen Details wie "Wasserlinienvölligkeit" und dem "Wassereintrittswinkel" ist die Beladung des Papierbootes das wichtigste. Die zerbrechlichen Schiffe werden mit Bleikugeln gefüllt. Wer am meisten tragen kann, gewinnt. Von wegen Papierschiffe basteln sei ein Kinderspiel. Nur die Namensgebung der Boote ist frei. Und so lassen die Erbauer ihrer Phantasie freien Lauf. Schließlich sei das bei den richtigen Schiffen auch so, meint der technische Mitarbeiter und Leiter Ziesemer. Im Papierschiffwettbewerb 2001 trugen die Konstruktionen Namen wie "Good Hope" oder "MS Untergang". Äußerlich sind die Modelle wenig aufregend. Obwohl das ein oder andere Papierschiff zum Schmunzeln anregt: Das Modell "U 0112" hatte die Form einer Käseschnitte.

Papierschiff
Modell U 0112, Internationaler Papierschiffwettbewerb Rostock 2001Bild: Universität Rostock

Schiff Ahoi!

Die aufwendigen Konstruktionen, an denen so mancher Teilnehmer tagelang gebastelt hat, sind nur von kurzer Dauer. In der Universität Rostock werden sie in einem Wasserbecken "vom Stapel" laufen. Bei dem nassen Beladungstest wird sich nun herausstellen, welches Schiff am längsten oben auf bleibt. Zu bewundern sind die Modelle auch bald im Internet, auf den Webseiten der Universität Rostock. Na dann - Schiff Ahoi!