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Vorwahlkampf der US-Demokraten

Christina Bergmann5. Mai 2008

In den USA geht das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten mit voller Stärke weiter. Am Dienstag stellen sich Barack Obama und Hillary Clinton den Vorwahlen in North Carolina und Indiana.

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Foto: AP
Während John McCain bei den Republikanern feststeht, kämpfen Hillary Clinton und Barack Obama weiter um ihre KandidaturBild: AP GraphicsBank

In der Punktwertung führt Barack Obama vor seiner Kollegin Hillary Clinton. Ein Sieg für Obama in Indiana wäre von großer Bedeutung – könnte er damit doch zeigen, dass er auch in einem Bundesstaat mit vielen Arbeitern Stimmen holen kann. Beide Kandidaten sind in Indiana auf Wahlkampftour, und am Sonntagabend (04.05.2008) trafen sie erstmals seit langem wieder aufeinander – bei einem traditionellen Dinner das auch dazu dient, Spenden für die demokratische Partei in Indiana zu sammeln.

Wahlkampf in Indianapolis

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High School-Cheerleader von der Arlington High School Indianapolis tanzten für Barack ObamaBild: DW

Im Zentrum von Indianapolis, der Hauptstadt des Bundesstaates Indiana, stimmten sich die Anhänger beider Seiten in die heiße Phase des Wahlkampfes ein: Am späten Sonntagnachmittag trommelten, sangen und tanzten vor allem junge schwarze Anhänger von Barak Obama, unterstützt von hupenden Autos.

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Anhänger von Hillary Clinton setzen sich lautstark für die Präsidentschaftskandidatur ihrer Favoritin einBild: DW

Eine Straßenecke weiter riefen sich die Anhänger von Hillary Clinton – vor allem Frauen jeden Alters - ebenfalls warm. Kurz vor Beginn des Dinners trafen dann beide Seiten vor dem Kongresszentrum aufeinander und standen sich - nur durch den Verkehr der Maryland Street voneinander getrennt - gegenüber.

Stundenlang lieferten sie sich einen Wettstreit.

Clinton setzt auf ihre Erfahrung

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Hillary Clinton versuchte weiter, im Vorwahlkampf Punkte aufzuholenBild: AP

Während im Kongresszentrum dann Redner wie etwa Evan Bayh, der Senator aus Indiana, versuchten, die Einigkeit der Partei heraufzubeschwören, trugen die beiden Rivalen ihren Wettkampf in ihren Reden ebenfalls offen zur Schau. Hillary Clinton stellte sich als die Frau vor, die die Ärmel hochkrempelt und die nötige Erfahrung hat, um die Probleme des Landes am besten zu lösen. Mit zunächst etwas heiserer Stimme arbeitete sie ihre Themen ab: Den Verlust von Arbeitsplätzen, die hohen Benzinpreise, die schlechte Krankenversicherung und die ungleichen Bildungschancen etwa. Sie präsentierte sich einmal mehr als zupackende Alternative zu Obama, dem sie abermals vorwarf, elitär zu sein und nicht auf die Probleme der Mittel- und Arbeiterschicht einzugehen. Clinton erklärte, die Demokratische Partei sei die Partei für die arbeitende Bevölkerung und die Mittelklasse-Familien, für Fortschritt und für alle, die einen Präsidenten auf ihrer Seite brauchten und einen Champion in ihrer Ecke. Sie bewerbe sich für die Präsidentschaft, um dieser Champion zu sein.

An diesem Abend war viel die Rede davon, welche große Bedeutung der Vorwahl in Indiana am Dienstag (06.05.2008) zukommt angesichts des knappen Rennens zwischen Clinton und Obama. Auf die Sorge, dass der harte Wahlkampf zwischen beiden den Demokraten insgesamt schaden könne, wies Howard Dean hin, der Vorsitzende der Demokratischen Partei. In seiner Rede forderte er die Demokraten auf, den Kandidaten zu unterstützen, der schließlich die Nominierung bekomme.

Obama: "Große nationale Bewegung"

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Barack Obama warb bei den US-Demokraten nochmals für "eine nationale Bewegung" - mit ihm als KandidatenBild: AP

Barack Obama war in seiner Rede wieder einmal grundsätzlicher – er erklärte, seit er vor 15 Monaten seine Kandidatur für die Präsidentschaftsnominierung bekannt gegeben habe, sei eine große nationale Bewegung entstanden, die den Wechsel wolle. Allerdings gebe es noch viel zu tun. Dabei sprach er auch einige der Punkte an, in denen er mit Clinton unterschiedlicher Meinung ist. So schlägt sie zum Beispiel – wie der Republikaner John McCain – vor, die Steuer auf Benzin angesichts der hohen Benzinpreise während der Sommerferien auszusetzen. Dazu sagte Obama, er bezweifele, dass die USA die Energieprobleme mithilfe der Ferien lösen könnten. Er wünsche auch wie Clinton, er könne die Arbeitsplätze zurückholen, die nach Übersee ausgelagert wurden. Diese Probleme seien aber nicht so einfach zu lösen.

Demokraten zeigen sich zufrieden

Die Mitglieder der Demokratischen Partei in die Kongresshalle von Indianapolis zeigten sich mit ihren jeweiligen Kandidaten mehr als zufrieden. Dabei herrschte trotz aller Parteinahme für Obama oder Clinton eine eher versöhnliche Stimmung. Und die Unentschiedenen? Sie waren sich des Dilemmas wohl bewusst. Eine Frau sagte, sie wünsche sich, Obama und Clinton würden zusammen antreten. "Ich liebe sie beide", sagte sie.