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Schlechtere Noten für Kevin und Celina

24. August 2010
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Kinder in der Grundschule (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa


Bekommt ein Kind allein wegen seines Vornamens schlechtere Noten in der Schule als andere Kinder? Eine Studie von Oldenburger Wissenschaftlern scheint dies zu belegen. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Namen und Notengebung und stellten fest, dass Aufgaben, die unter dem Namen Maximilian verfasst wurden, eine bessere Bewertung erhielten als die gleichen Aufgaben unter dem Namen Kevin. Allerdings waren die Unterschiede so gering, dass sie nur eine Viertelnote ausmachten.

Name wird mit sozialer Schicht assoziiert

Für die Studie sollten mehr als 200 Grundschullehrer die schriftlichen Antworten von Kindern auf Aufgaben aus dem Sachunterricht im Hinblick auf Rechtschreibung, Stil, Inhalt und Gesamtnote auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Die Lösungen stammten immer von denselben Kindern, mal trugen sie aber einen mit Vorurteilen belasteten Vornamen wie Kevin oder Celina, den man eher Kindern aus sozial schwächeren Schichten zuschreibt, mal einen positiv empfundenen wie Maximilian und Charlotte, den man vermeintlich in sozial besseren Schichten findet.

Die Auswahl der Namen stützt sich auf eine vorangegangene Studie der Oldenburger Arbeitsstelle für Kinderforschung, die gezeigt hatte, dass Lehrer Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen haben.

Mehr Vorbehalte gegen Jungen

In der aktuellen Arbeit wichen die Bewertungen der Lehrer teilweise sogar um neun Punkte voneinander ab. Das führt die Wissenschaftler darauf zurück, dass die Notengebung bei offenen gestellten Fragen selten objektiv ist. Zugleich zeigte sich aber auch, dass die Vornamen die Bewertungen zusätzlich beeinflussten - vor allem bei Jungen. Hier seien die Vorbehalte der Lehrer einfach stärker als bei Mädchen. Dass diese schlechter in der Schule seien, könnte also nicht nur an ihren Leistungen liegen, sondern auch an der Wahrnehmung der Lehrer.

Autor: Andreas Ziemons (mit dpa)
Redaktion: Sophia Wagner