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Schlechtes Spiel, verdiente Niederlage

20. Mai 2009

Im UEFA-Cup-Finale in Istanbul verliert Werder Bremen gegen Schachtjor Donezk aus der Ukraine 1:2 nach Verlängerung und muss damit weiter auf seinen zweiten internationalen Titel warten.

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Luiz Adriano trifft zum 1:0 für Donezk
Luiz Adriano trifft zum 1:0 für DonezkBild: picture-alliance/ dpa

Zu langsam, zu brav, zu einfallslos, so könnte man die Leistung von Werder Bremen beim UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk in Istanbul zusammenfassen. Bremen geriet verdient ins Hintertreffen, konnte zunächst ausgleichen, unterlag aber in der Verlängerung. Die Niederlage gegen den ukrainischen Meister von 2008 lässt Werder weiter auf den zweiten internationalen Titel nach dem Europapokal der Pokalsieger von 1992 warten.

"Die Fehler lagen im Aufbau", sagte ein enttäuschter Thomas Schaaf nach dem Spiel. Der Trainer hatte sich mit seinem Team mehr vorgenommen. "Wir wollten besser durchs Mittelfeld spielen und die Spitzen gezielt anspielen, um Wirkung zu erzielen. Das ist uns nicht gelungen."

Diego schmerzlich vermisst

Hugo Almeida und Diego auf der Tribüne
Wegen einer dummen gelben Karte aus dem Halbfinale fehlte Diego (re.)Bild: picture-alliance/ dpa

Auf dem Platz tat sich der Tabellenzehnte der Bundesliga so schwer, wie es vor der Partie erwartet worden war. Bremens Spielmacher Diego war wegen einer unnötigen gelben Karte aus dem Halbfinale gegen den Hamburger SV gesperrt, also übernahmen Torsten Frings und Mesut Özil die Offensiv- und Kreativaufgaben der Nr.10. Ohne großen Erfolg allerdings: In der ersten Halbzeit war Werder offensiv wenig bestimmend. Mittelstürmer Claudio Pizarro bemühte sich zwar um viele Bälle, war aber als Folge oft näher an der Mittellinie als am Strafraum der Ukrainer zu finden.

Wie sehr den Bremern zudem ihr verletzter Abwehrchef Per Mertesacker fehlte, wurde in der 24. Minute beim Führungstreffer durch Luis Adriano überdeutlich. Ein langer, flacher Diagonalpass in die Spitze genügte, um die Bremer Hintermannschaft auszuhebeln. Adriano vollendete mit einem schönen Lupfer. Die kurzzeitige Wende kam durch einen harten, direkten Freistoß von Naldo (35.), den Torwart Andriy Pyatov beim Versuch den Ball festzuhalten ins eigene Tor beförderte.

Keine zündende Idee

Thomas Schaaf
Thomas Schaafs Team hat jetzt noch die Chance auf den DFB-PokalBild: picture-alliance/ dpa

In der zweiten Halbzeit blieb Bremen die schwächere Mannschaft. Während Donezk schnell und flüssig kombinierte, machte Werder das Spiel breit, stets auf der Suche nach der zündenden Idee. Da auch die Ukrainer im Verlauf der zweiten Hälfte das Tempo drosselten, entwickelte sich eine unansehnliche Partie ohne echte Höhepunkte, von der es noch dazu nicht nur 90 sondern 120 Minuten geben sollte. In der Verlängerung zog Donezk das Tempo wieder an und ging folgerichtig durch Jadson (97.) in Führung. Die Bremer hatten noch durch den eingewechselten Alexandros Tziolis eine letzte Chance zum Ausgleich. Sein Schuss ging aber knapp vorbei. Bei einem Tor durch Pizarro in der Schlussminute, entschied der Schiedsrichter auf Foulspiel. Eine vertretbare Entscheidung.

Bremen kassierte mit dem 1:2 eine verdiente Niederlage. Die Mannschaft von Thomas Schaaf ließ spielerisch fast alles vermissen, was sie an guten Tagen auszeichnet. Zu schwer wog wohl der Ausfall von Diego, von dem im Vorfeld des Finals bekannt wurde, dass er Werder definitiv in der Sommerpause verlassen wird. "Sicherlich haben uns einige Leute gefehlt", sagte Schaaf. "Auch Hugo Almeida ist ein wichtiger Spieler. Aber das muss egal sein. Vielleicht hat uns einfach auch ein wenig Frische gefehlt."

Zukunft Europa-League

"Wir sind enttäuscht", räumte auch Sportdirektor Klaus Allofs ein. "Aber wir haben eine junge Mannschaft, die sich noch entwickeln kann und wir werden einen neuen Anlauf starten." Vielleicht schon am 30. Mai, denn dann hat die Mannschaft im DFB-Pokal-Finale gegen Bayer Leverkusen die Chance, die Saison doch noch mit einem Titel abzuschließen.

Das Finale zwischen Bremen und Donezk war zugleich das letzte UEFA-Cup-Spiel der Geschichte. Nach 38 Jahren bekommt der von Franz Beckenbauer einst "Pokal der Verlierer" getaufte Wettbewerb ein leicht verändertes System und mit "Europa League" einen neuen Namen.

Autor: Andreas Ziemons

Redaktion: Stefan Nestler