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Chinesische Schleuserbande gefasst

11. August 2013

Zwei Jahre lagen die Ermittler auf der Lauer, ehe sie zuschlugen. Bei Razzien in Spanien und Frankreich hat die Polizei 75 mutmaßliche Mitglieder einer Bande festgesetzt, die Chinesen nach Europa geschmuggelt haben soll.

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Ein spanischer Polizist hält nach der Razzia gegen eine Schleuserbande chinesische Geldscheine in der Hand (Foto: dpa)
Razzia Menschenhandel in SpanienBild: picture-alliance/dpa

Mit vereinten Kräften haben spanische und chinesische Polizisten eine Menschenschmugglerbande ausgehoben, die im Verdacht steht, Chinesen nach Europa und in die USA gebracht haben soll. Bei Razzien seien 51 Menschen in Spanien und 24 in Frankreich festgenommen worden, teilte das Innenministerium in Madrid mit. Weibliche "Kunden" seien von der sehr gut organisierten Verbrechergruppe zum Teil zur Prostitution gezwungen worden. Die Menschenschmuggler suchten demnach in China Interessenten für die illegale Einreise nach Europa. Für die Reise und eine falsche Identität kassierten sie 40.000 bis 50.000 Euro, wie die Polizei mitteilte.

Unter den Festgenommenen sind den amtlichen Angaben zufolge auch die mutmaßlichen europäischen Chefs der Bande, die von Barcelona aus agiert hätten und dort nun dingfest gemacht worden seien. Die Ermittler vermuten aber, dass sich der oberste Bandenboss in China aufhält. Die Bande habe Chinesen, die mit falschen Pässen ausgestattet worden seien, als Touristen unter anderem nach Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Irland, Griechenland und in die Türkei geschleust, erklärte das Ministerium.

Drehkreuz Barcelona

Die meisten der mutmaßlichen Bandenmitglieder seien nach rund zweijährigen Ermittlungen auf dem internationalen Flughafen El Prat von Barcelona sowie in Häusern und Wohnungen der Mittelmeerstadt festgenommen worden, hieß es weiter. 81 gefälschte Pässe aus verschiedenen asiatischen Ländern seien beschlagnahmt worden. Zudem seien Bargeld, Material zur Fälschung von Ausweisen und mehrere Computer sichergestellt worden. Durchsuchungen habe es in Spanien unter anderem auch in Madrid, Gerona, Alicante, Málaga, Palma de Mallorca und Reus gegeben.

Die Ermittlungen begannen im Juli 2011. Das Netzwerk wurde offenbar aus China gesteuert und hatte mehrere unabhängige Zellen in Europa. Spanien sei meist die vorletzte Etappe für die Einwanderer gewesen. Das Land diente als "Trampolin zum letzten Bestimmungsort, in der Regel die USA oder Großbritannien", erklärte die Polizei.

kle/nem (dpa, afp, rtr)