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Schlichtung im Kita-Konflikt

4. Juni 2015

Gute Nachricht für Eltern: Die Streiks in deutschen Kindertagesstätten werden ab Sonntag ausgesetzt. Arbeitgeber und Gewerkschaften erklärten die Verhandlungen für gescheitert, einigten sich aber auf eine Schlichtung.

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Die kleinsten Kinder des AWO Kindergartens "Diesterweg" in Lübbenau (Brandenburg) sitzen am 21.11.2014 beim Essen. (Foto: Patrick Pleul)
Bild: picture-alliance/ZB/P. Pleul

Die Schlichtung soll nun die Lösung in dem festgefahrenen Tarifstreit um eine höhere Eingruppierung von Kita-Personal und Sozialarbeitern bringen. Damit gilt ab Sonntag die sogenannte Friedenspflicht - Streiks müssen dann ausgesetzt werden.

Für die Gewerkschaften soll der ehemalige Oberbürgermeister von Hannover, Herbert Schmalstieg, schlichten. Die Arbeitgeber nannten noch keinen Vertreter. Dieser hätte turnusgemäß den Vorsitz im Schlichterduo.

Streik endet, Streitpunkt bleibt

Nach vier Wochen Ausstand kehren Erzieher und Sozialarbeiter am kommenden Montag zunächst auf ihre Arbeitsplätze zurück. Dies sei "vor allem aus Sicht der vom Streik betroffenen Eltern, die gute Nachricht", erklärte der Präsident des kommunalen Arbeitgeberverbands (VKA) Thomas Böhle. "Die schlechte Nachricht ist, dass eine Tarifeinigung nicht erzielt werden konnte, obwohl die Arbeitgeber den Gewerkschaften in allen Berufsfeldern Verbesserungen unterschiedlicher Art angeboten haben", sagte Böhle. Die Forderungen der Gewerkschaften seien aber "einfach zu hoch" gewesen. "Zu pauschalen Erhöhungen waren wir nicht bereit", erklärte Böhle.

Verdi-Chef Frank Bsirske gibt hingegen den Arbeitgebern die Schuld am Scheitern der Verhandlungen. Die Verhandlungen hätten kein Ergebnis gebracht, weil diese nicht zu einer überfälligen Aufwertung des ganzen Berufsfeldes bereit gewesen seien, sagte der Chef der zweitgrößten deutschen Gewerkschaft. "Es ist nicht gelungen, weil die Arbeitgeberseite an diesen Stellen mauert und gemauert hat."

Die Gewerkschaften verlangen für die bundesweit rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen unter dem Strich zehn Prozent mehr Gehalt - dazu zählen etwa auch Sozialpädagogen und Sozialarbeiter.

Das Angebot der Arbeitgeber hätte nicht zu der geforderten "kräftigen Aufwertung" und einer "deutlich besseren Bezahlung" von Erziehern und Sozialarbeitern geführt, kritisierte auch Andreas Gehrke, der als Vorstandsmitglied bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für Tarifpolitik zuständig ist. Er äußerte die Hoffnung, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber mit der Schlichtung "noch einmal alle Möglichkeiten prüfen und ausloten, um am Verhandlungstisch zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen".

sp/stu (dpa, afp, rtr)