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"Schröder & Stoiber"-Verleih

12. August 2002

Rund 400 Frauen und Männer in Deutschland arbeiten als Double. Der Markt für die täuschend echt aussehenden Ebenbilder von Prominenten ist groß. Derzeit am gefragtesten sind - natürlich - Politikerköpfe.

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Echt oder fake?

Doubles für Kanzler Gerhard Schröder und seinen Gegenkandidaten Edmund Stoiber sind zur Zeit heiß begehrt. In den Agenturen gehen wöchentlich Dutzende Anfragen ein. Gute Imitate gibt es allerdings nur selten. Rosemarie Fieting, Inhaberin der ältesten Doppelgänger-Agentur Deutschlands am Wilhelmsruher Damm in Berlin, ist froh, "einen wirklich guten Schröder" vermitteln zu können.

Politiker mit kleinen Macken

Der frappierenden Ähnlichkeit von Imitat und Original wird nicht selten ein bisschen nachgeholfen. So muss zum Beispiel das Fietingsche Edmund-Stoiber-Double geschminkt werden. Von Joschka Fischer gibt es derzeit nur eine "schlanke Version". Die größten Probleme bereitet allerdings Guido Westerwelle. "Das Gesicht des FDP-Chefs ist zu normal", sagt Fieting und fügt hinzu: "Wahrscheinlich gibt es 1000 potenzielle Doppelgänger, aber es fällt niemandem auf, weil Westerwelle nichts Markantes hat".

Die Berliner Agentin sucht zudem noch ein überzeugendes Imitat von Angela Merkel: "Man weiß ja nie, was die in Zukunft noch wird". Auch beim Gregor-Gysi-Double wird auf eine Nachfragesteigerung in den nächsten Wochen spekuliert. Nach dem Rückzug der PDS-Galionsfigur von der politischen Bühne könnte es sein, dass Film, Fernsehen und Werbung nun um so mehr den Doppelgänger buchen wollen, sagt Fieting.

"Name it and you get it"

Unabhängig vom politischen Tagesgeschäft werden hauptsächlich sogenannte 'Lookalikes' von Prominenten aus dem Show-Biz nachgefragt. Die Doppelgänger-Agenturen bieten von Charlie Chaplin, über Elvis Presley, Marilyn Monroe, Bill Clinton, Michael Gorbatschow, der Queen, Lady Di, Prinz Ernst August von Hannover, Verona Feldbusch oder Uwe Ochsenknecht bis hin zum Papst eigentlich fast alles.

Für die Imitate muss allerdings oft tief in die Tasche gegriffen werden. So kostet ein Michael Jackson pro Einsatz um die 2000 Euro oder mehr. Zum Preis des Doppelgängers von Gerhard Schröder will sich Fieting nicht äußern. Fest steht aber, dass sein Marktwert im Moment enorm hoch ist.(ddp/arn)