1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schuldenrückkauf kein voller Erfolg

11. Dezember 2012

Griechenland hat eigene Schulden im Nennwert von mehr als 30 Milliarden zurückgekauft. Nun könnten weitere Hilfskredite an das Land ausgezahlt werden. Ein voller Erfolg war das Programm allerdings nicht.

https://p.dw.com/p/1705o
Eine griechische Flagge weht auf der Akropolis in Athen. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Investoren hatten Griechenland eigene Anleihen im Nennwert von 31,8 Milliarden Euro zum Kauf angeboten, berichtet Reuters unter Berufung auf EU-Kreise. Allerdings habe das Land dafür mehr Geld ausgeben müssen als geplant. Der Durchschnittspreis betrug den Angaben zufolge 33,5 Cent pro Euro Nennwert.

Insgesamt wurde der Rückkauf der Anleihen für Griechenland damit um 450 Millionen Euro teurer als geplant, so EU-Kreise. Die Eurogruppe hatte für die Aktion ursprünglich 10,2 Milliarden Euro aus Mitteln des Rettungsschirms EFSF genehmigt.

Die höheren Kosten haben Auswirkungen auf die Schuldenquote, also das Verhältnis der gesamten Schulden zur Wirtschaftsleistung. Die Quote sollte eigentlich bis 2020 auf 124 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt werden. Wegen der Mehrausgaben sei aber nur eine Senkung auf 126,6 Prozent möglich, hieß es.

Fristverlängerung

Weil bis zur ursprünglichen Frist am vergangenen Freitag nicht genug Anleihen zum Rückkauf angeboten worden waren, hatte Griechenland die Frist bis zu diesem Dienstag um 13 Uhr Ortszeit verlängert.

Schützenhilfe bekam die Regierung in Athen insbesondere von den heimischen Kreditinstituten. "Alle Banken werden den Rückkauf unterstützen", hatte ein Vertreter einer griechischen Großbank nach der Fristverlängerung gesagt.

Profite für Hedgefonds

Bei dem Programm kaufte Athen den Gläubigern eigene Staatsanleihen ab, deren Preis je nach Laufzeit zwischen 32,2 und 40,1 Prozent des ursprünglichen Nennwerts lag. Schon vorher hatten Spekulationen um den Schuldenrückkauf die Kurse griechischer Staatsanleihen in die Höhe getrieben.

Manche haben damit satte Gewinne gemacht, da sie selbst die Papiere zu deutlich günstigeren Kursen gekauft hatten. Das gilt vor allem für Hedgefonds, die auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise in die Staatsanleihen eingestiegen waren.

Hilfskredite

Ein erfolgreicher Schuldenrückkauf der griechischen Regierung ist Voraussetzung für die Freigabe weiterer Hilfskredite der Euroländer und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Griechenland hofft nun auf die rasche Auszahlung von bereits zugesagten Krediten in Höhe von rund 44 Milliarden Euro.

Die Finanzminister der Eurozone haben am Dienstagabend in einer Telefonkonferenz über die Rückkauf-Aktion beraten. Im Anschluss gaben die Minister keine Erklärung ab.

Allerdings werten sie den Schuldenrückkauf offenbar als Erfolg. "Es sieht nicht schlecht aus", zitiert die Nachrichtenagentur dpa einen EU-Diplomaten. Demnach wollen die Euro-Finanzminister die nächsten Notkredite bei einer Sondersitzung unmittelbar vor dem EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel freigeben.

bea/kis (rtr, afp, dpa)