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Schumacher kommt - BMW geht

29. Juli 2009

Michael Schumacher kehrt als Fahrer zurück in die Formel 1. In den nächsten Rennen wird er den verletzten Ferrari-Piloten Felipe Massa ersetzen. BMW steigt dagegen aus der "Königsklasse" des Motorsports aus.

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Freut sich auf sein Comeback bei Ferrari: Michael Schumacher(Foto: AP)
Michael Schumacher kehrt als Ferrari-Pilot in die Formel 1 zurück.

Die Formel 1 hat ihre kleine Sensation. Rekordweltmeister Michael Schumacher kehrt knapp drei Jahre nach seinem Rücktritt als Fahrer zu Ferrari zurück. Nach Gesprächen mit der sportlichen Leitung des italienischen Rennstalls erklärte sich Schumacher zu dem überraschenden Comeback bereit. Er ersetzt vorübergehend den beim Großen Preis von Ungarn schwer verletzten Brasilianer Felipe Massa. "Obwohl das Thema Formel 1 für mich seit langem und komplett abgeschlossen war, kann ich aus Verbundenheit zum Team diese unglückliche Situation nicht ignorieren", erklärte der siebenfache Weltmeister auf seiner Homepage. Am 23. August wird Schumacher beim Großen Preis von Europa in Valencia an den Start gehen.

Feiert Schumacher bald wieder Formel 1-Siege? (Bild:AP)
Feiert Schumacher bald wieder Formel 1-Siege?Bild: AP

In seiner Karriere hatte Schumacher insgesamt 250 Rennen bestritten, von denen er 91 gewinnen konnte. Am 22. Oktober 2006 erklärte er nach dem Grand Prix in Sao Paulo seine Karriere für beendet. Jetzt geht er mit neuem Elan zumindest vorübergehend wieder an den Start. "Als Wettkämpfer der ich nun mal bin, freue ich mich auf diese Herausforderung." Nur als Ersatz will Schumacher also nicht wieder ins Renngeschehen eingreifen. Allerdings kann der Ex-Weltmeister bis zum Rennen keine Testfahrten absolvieren. Die sind in den nächsten Wochen nicht gestattet. Man darf also gespannt sein, wie das Comeback gelingen wird.

Eine weitere Mitteilung überraschte die Rennsport-Fans. Am Mittwoch (29.07.2009) teilte die BMW Group das Ende ihres Engagements in der Formel 1 mit. "Natürlich ist uns diese Entscheidung schwer gefallen", sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer. Die durch das Ende eines Engagements von BMW in der Formel 1 frei werdenden Ressourcen sollen in die Entwicklung neuer Antriebstechnologien und in Projekte im Bereich Nachhaltigkeit fließen, hieß es.

Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender von BMW (Foto: dpa)
Norbert Reithofer tritt auf die BremseBild: picture-alliance/dpa

Ganz aus dem Rennsport zurückziehen will BMW sich aber nicht. Nach dem Ende des Engagements in der Formel 1 wird das Unternehmen auch in Zukunft noch in zahlreichen Serien im Motorsport vertreten sein. So wird BMW im Jahr 2010 im Tourenwagensport und in der Nachwuchsförderung mit der Formel BMW starten. Daneben kommen unter anderem noch Engagements von BMW in der American Le Mans Series ALMS, bei Langstreckenrennen und im seriennahen Kundensport. Auch die Aktivitäten bei BMW Motorrad Motorsport werden weiter geführt, sagte ein Unternehmenssprecher.

Krise trifft BMW hart

Der interne Strategiewechsel ist nur eine Seite der Medaille. Wie andere Autokonzerne auch, kämpft der bayrische Automobilhersteller mit sinkenden Absatzzahlen. So meldete BMW etwa im ersten Halbjahr 2009 einen Absatzeinbruch von einem Fünftel auf 615.454 Fahrzeuge. Im Juni konnte der Abwärtstrend allerdings etwas gebremst werden: Zwar wurde ein Rückgang von 12,7 Prozent auf 127.546 Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet, dieser fiel aber deutlich geringer aus als in den Vormonaten des ersten Halbjahres.

Ausstiegsankündigung kam überraschend

Was mit den Fahrern Nick Heidfeld und Robert Kubica sowie mit den mehreren hundert Angestellten passiert, ist völlig unklar. Für alle kam der Ausstieg völlig unerwartet. Die beiden Fahrer müssen sich nun nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. BMW-Motorsport-Chef Mario Theissen sagte, er sei aus sportlicher Sicht enttäuscht, aus Sicht des Unternehmens könne er die Entscheidung aber verstehen. In der restlichen Saison wolle man nun beweisen, dass das aktuelle Formtief nur ein Ausrutscher sei. Auch BMW-Partner Peter Sauber reagierte überrascht auf den Ausstiegsbeschluss. Er werde jetzt alles in seiner Macht Stehende versuchen, eine Lösung zu finden, die den Fortbestand des Teams in irgendeiner Form ermögliche. "Die Ausgangslage dazu ist sehr schwierig", ließ er am Standort des Teams im schweizerischen Hinwil verlauten.

Der Automobil-Weltverband (FIA), erklärte, man bedauere den Rückzug BMWs, sei davon aber nicht überrascht. Der Motorsport könne die Weltwirtschaftskrise nicht ignorieren. Ex-Formel 1-Weltmeister Niki Lauda erwartet wegen des Ausstiegs einen Imageverlust für BMW. Die Fans würden vor den Kopf gestoßen. Er verstehe die Entscheidung aber.

Nick Heidfeld, Mario Theissen und Robert Kubica (Foto: dpa)
Kalte Dusche: Nick Heidfeld, Mario Theissen und Robert KubicaBild: picture-alliance/ dpa

Erwartungen nicht erfüllt

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Rückzug aus der Königsklasse

BMW war erst 2000 als Motorenlieferant von Williams in die Formel 1 zurückgekehrt und hatte 2005 das Team des Schweizers Peter Sauber übernommen. Ab 2006 war man dann als Team BMW-Sauber in der "Königsklasse" des Motorsports unterwegs und hatte im vorigen Jahr durch den Polen Robert Kubica in Kanada den ersten Sieg eingefahren. Seit 2005 fährt Nick Heidfeld für das Team. In dieser Saison kämpft das Team BMW-Sauber mit technischen Problemen und fährt den eigenen Zielen hinterher. Geplant war der Angriff auf den Titel - aktuell belegen die Blau-Weißen aber lediglich den drittletzten Platz der WM-Wertung. (jf/HF/mas/dpa//ap/rtr/sid)