1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Rückkehr des Champions

23. Dezember 2009

Der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher kehrt in die Formel 1 zurück. Der bald 41-Jährige unterschrieb einen Vertrag beim Team Mercedes Grand Prix. Ein Detail überraschte dabei besonders.

https://p.dw.com/p/LCQ1
Michael Schumacher mit breitem Lächeln. Foto: AP
"Wie ein kleiner Junge"Bild: AP

Michael Schumacher will nicht nur eine weitere Formel-1-Saison an seine schon jetzt einmalige Karriere anhängen. Der Rekordmeister unterschrieb einen Vertrag für die kommenden drei Jahre. "Ich fühle mich gerade wie ein 12-Jähriger, der durch die Gegend hüpft wie ein kleiner Junge", sagte Schumacher bei einer von Mercedes arrangierten Telefonkonferenz. Am 3. Januar feiert "Schumi", wie ihn seine Fans nennen, seinen 41. Geburtstag.

Michael Schumacher im Benetton-Ford 1994. Foto: AP
Im Benetton-Ford feierte Michael Schumacher die ersten beiden seiner sieben WM-SiegeBild: AP

Plötzlicher Sinneswandel

Am 22. Oktober 2006 hatte Schumacher in Sao Paulo sein 250. und vorerst letztes Formel-1-Rennen bestritten. Auf seiner Homepage schreibt er über die Zeit der Pause: "Ich habe mein Leben in diesen drei Jahren sehr genossen. Da war keine Langeweile oder so, ich konnte auch Kart- oder Motorradfahren ohne großen Rummel. Jetzt habe ich wieder Lust, meinen Wettkampf seriöser zu betreiben. Ich weiß, dass der Sinneswandel extrem plötzlich kam." Seine Ehefrau Corinna habe ihm bei seinem Entschluss zur Rückkehr in die Formel 1 volle Rückendeckung gegeben, schreibt Schumacher.

Verletzung auskuriert

Michael Schumacher stürzt bei einem Motorradrennen. Foto: AP
Sturz auf zwei RädernBild: AP

Körperlich fühle er sich "absolut fit". Bei einem Motorradrennen in Cartagena in Spanien war Michael Schumacher am 11. Februar schwer gestürzt und hatte sich eine Schädel- und Halswirbelverletzung zugezogen. Die Folgen dieser Verletzung hatten ein ursprünglich schon in der vergangenen Saison geplantes Formel-1-Comeback für Ferrari verhindert. Nach Testfahrten, bei denen er Schmerzen hatte, musste Schumacher seinen Plan aufgeben, kurzfristig für den verletzten Brasilianer Felipe Massa einzuspringen.


Alte Weggefährten

Daimler-Chef Dieter Zetsche gratuliert Ross Brawn zum WM-Sieg. Foto: AP
Ross Brawn (r.) mit Daimler-Chef Dieter ZetscheBild: AP

Beim Team Mercedes Grand Prix wird Schumacher mit einem alten Bekannten zusammenarbeiten. Teamchef Ross Brawn war als technischer Direktor bei Benetton-Ford und dann auch bei Ferrari an allen WM-Titeln Schumachers beteiligt. "Ich freue mich ungemein, den neuen Abschnitt meiner Karriere mit so alten Freunden wie Ross Brawn und den alten Weggefährten von Mercedes angehen zu können", sagte Schumacher. Mercedes hatte ihm 1990 die Tür zur Formel 1 aufgestoßen, als der Konzern ihn neben Heinz-Harald Frentzen und dem Österreicher Karl Wendlinger ins Mercedes-Juniorteam geholt hatte. Ein Jahr später, erinnert sich Motorsport-Chef Norbert Haug, habe Schumacher neben ihm auf dem Balkon gestanden und gesagt: "Langsam wird´s Zeit, dass ich in die Formel 1 komme."

"Oben auf dem Treppchen stehen"

Michael Schumacher, noch im Ferrari-T-Shirt und Nico Rosberg lachen miteinander. Foto: AP
Künftig Teamkollegen: Schumacher (l.) und RosbergBild: AP

Der Rest ist Motorsportgeschichte. Michael Schumacher wurde siebenmal Weltmeister, zweimal mit Benetton-Ford, fünfmal mit Ferrari. Der Deutsche gewann 91 Grand Prixs und schaffte es insgesamt 154 Mal aufs Podest. Schumacher lässt keinen Zweifel daran, dass er an seine alten Erfolge anknüpfen will: "Mein Ziel wird natürlich sein, am Ende oben auf dem Treppchen zu stehen."

Bei Mercedes wird Schumacher auf einen Landsmann als Teamkollegen treffen: Nico Rosberg. "Für mich ist es eine große Herausforderung, an der Seite eines der besten Rennfahrer aller Zeiten zu starten", sagte der 24-Jährige. "Ich bin sicher, dass wir ein starkes Team sein werden und Michael nichts von seinem Speed verloren hat." Zurückhaltender äußerte sich Vize-Weltmeister Sebastian Vettel, der für das Red-Bull-Team fährt, zu Schumachers Comeback: "Das ist seine eigene Entscheidung, er hat seine Gründe. Ich hoffe, dass er trotz seines Alters noch fit genug ist, um bei uns mitzufahren."

Gelungener Jahresabschluss

Mercedes-Computersimulation eines silbernen Formel-1-Rennautos. Foto: dpa
Neue Silberpfeil-Ära?Bild: picture-alliance/ dpa

Für Mercedes öffnen sich nach dem Formel-1-Jahr 2009, das sportlich eher mäßig verlaufen war, völlig neue Perspektiven. Erstmals seit mehr als 50 Jahren wird der Konzern 2010 wieder mit einem werkseigenen Silberpfeil-Team an den Start gehen. Mit Michael Schumacher und Nico Rosberg sitzen zwei deutsche Spitzenfahrer in den Cockpits. Zudem wurde mit dem Öl- und Gaskonzern Petronas aus Malaysia ein äußerst zahlungskräftiger Hauptsponsor an Land gezogen. Die Formel-1-Saison 2010 beginnt am 14. März mit dem Grand Prix in Bahrain.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Calle Kops