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"Schwächen in der arabischen Welt"

Nabil Chbib18. Februar 2003

Die ägyptischen Zeitungen beschäftigen sich vorwiegend mit dem Besuch des ägyptischen Präsidenten in Deutschland und Frankreich und beschreiben diesen Besuch als "historisch".

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Viele arabische Zeitungen veröffentlichen die Kolumne des bekannten islamisch orientierten Journalisten Fahmi Huweidi, die er jeden Montag für die Kairoer Zeitung "Al-Ahram" schreibt. In dieser Woche widmet er seinen Artikel der Frage: Warum gibt es in der arabischen Welt keine Demonstrationenn wie sie in den westlichen Welt stattfinden? Er hebt hervor, dass andere Länder und andere Völker "die Sache der Araber im Irak mehr als die Araber selbst verteidigen" und damit "die Schwächen in den arabischen Länder täglich aufdecken".

In einem bemerkenswerten Kommentar in der Zeitung "Al-Ayyam" aus Bahrain wird die Frage an den amerikanischen Präsidenten gestellt, wann er das jetzige gefährliche Spiel mit der internationalen Poltik beenden wird. Die Zeitung stellt zwischen dem bevorstehenden Krieg gegen den Irak und der Lage in den palästinensischen Gebieten eine Verbindung her und betont, dass "ein Hauptziel des Krieges ist, den Irak in der arabisch-isrälischen Streit auszuschalten". Dies
wird im Rahmen der amerikanischen Hegemonie-Bestrebungen dargestellt, wobei die Aktivitäten der Amerikaner auf dem Balkan, in Mittelasien, Afghanistan und nun im Irak ausführlich behandelt werden.

In den arabischen Zeitungen wird zudem über den Gegensatz zwischen Frankreich und Großbritannien beim EU-Gipfel berichtet. Die Abschluss-Erklärung wird als Kompromiss zwischen den beiden politischen Lagern in der EU bewertet. Der wichtigste Punkt im Rahmen der Einigung der europäischen Länder ist aus der Sicht der arabischen Zeitungen, dass der Krieg nicht ausgeschlossen wird, den
Inspektoren mehr Zeit gegeben werden soll, aber die UN und nicht die EU die Stelle ist, die bestimmen kann, wieviel Zeit gegeben werden soll. Die Erwähnung des Krieges wird als eine Teiländerung der deutschen Position betrachtet.

Die Zeitung "Ad-Dustur" aus Amman kritisiert den Streit um den Termin für einen arabischen Gipfel und äußert den Ärger darüber, dass die Araber mit der Krise so umgehen, während die deutsch-französische Initiative mit konkreten Positionen und diplomatischen Aktivitäten verbunden wird.

Die Zeitung "Ar-Riad" aus Saudi-Arabien betont, dass die Einigung in den arabischen Ländern fast unmöglich geworden sei, weil die Araber sich auf die militärische Unterstützung der Großmächte jetzt und in der Zeit des Kalten Krieges verlassen hätten, während diese Mächte nur ihren eigenen Interessen dienten und verfolgten.

Die Zeitung "Ascharq" aus Qatar hebt hervor, dass die arabischen Außenminister nicht nur über den Termin für einen außerordentlichen arabischen Gipfel, sondern vielmehr über die Tagesordnung und die eventuellen Lösungsvorschläge für die Irak-Krise keine Einigung erzielen konnten. Dieser Streit erkläre, warum nun der außerordentliche Gipfel Ende Februar und der regelmäßige Gipfel direkt danach - also Anfang März - stattfinden sollten.