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Schweden klasse

15. Juni 2004

Schweden hat sein erstes Spiel im Stil eines Klasseteams bewältigt und Bulgarien mit 5:0 (1:0) deklassiert. Zuvor hatten Italien und Dänemark ein vergleichsweise bescheidenes 0:0 abgeliefert.

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Schwedisches Trio Infernale: Ljunberg, Larsson und IbramhimovicBild: AP

Die rund 30.000 Zuschauer im Estadio Jose Alvalade, darunter knapp 10.000 Schweden, sahen in der Anfangsphase nervöse Abwehrreihen auf beiden Seiten. Die Defensivabteilungen hatten oftmals große Mühe, brenzlige Situationen zu bereinigen - und die Zuschauer sahen dadurch ein hochattraktives Spiel.

Bulgaren stark, aber uneffektiv

Überraschend übernahmen aber zunächst die Bulgaren das Kommando auf dem Platz. Das Spiel der Osteuropäer wirkte technisch und taktisch versierter als das der Skandinavier. Während die Schweden nur eine Chance durch den zur EM vom Rücktritt zurück getretenen Stürmerstar Henrik Larsson (24.) zu verzeichnen hatten, kamen die Bulgaren deutlich häufiger gefährlich vor das schwedische Tor, verfehlten es aber oder scheiterten am sicheren schwedischen Torhüter Andreas Isaksson. Mitten in die starke Phase der Bulgaren hinein fiel das überraschende Führungstor der Skandinavier: Ein Konter schloss Fredrik Ljungberg, von dem zuvor wenig zu sehen war, nach präziser Vorarbeit von Zlatan Ibrahimovic zum 1:0 (32.) ab.

Larsson baut weiter an seinem Denkmal

Auch in der zweiten Halbzeit gaben zunächst die Bulgaren den Ton an. Sie erspielten sich in einem immer noch hoch attraktiven, weil intensiven und schnellen Spiel eine ganze Reihe Gelegenheiten zum Ausgleich - und mussten dann schließlich doch internationales Lehrgeld in Sachen Effizienz bezahlen. Eine herrliche, aus vollem Lauf geschlagene Flanke von Edman versenkte Larsson mit einem noch schöneren Flugkopfball zum 2:0 (57.) - und eben jener bastelte nur eine Minute später weiter an seinem Denkmal: Larsson traf nach einer Hereingabe von rechts zum 3:0 - übrigens die ersten Stürmertore der EM.

Schon mit diesem Spielstand waren die Bulgaren deutlich unter Wert geschlagen, doch sie hatten das Pech an diesem Abend auf ein schwedisches Offensivtrio Larsson - Ibrahimovic - Ljunberg zu treffen, das in entsprechender Spiellaune genialische Momente aufweisen kann. - wie etwa in der 77. Minute, als Ljungberg von links in den Strafraum eindrang und gefoult wurde. Ibrahimovic krönte mit dem Elfmetertor zum 4:0 seine starke Leistung. Larsson legte schließlich Allbäck noch das 5:0 in der Nachspielzeit auf. "Es ist immer leichter für einen Trainer, wenn man einen Spieler wie Henrik Larsson hat", meinte der schwedische Trainer Lars Lagerbäck. "In der ersten Halbzeit haben uns die Bulgaren in der Abwehr Probleme bereitet. Aber es war erst der erste Schritt, das haben wir schon in der Kabine gesagt."

Italien stolpert zum 0:0

Euro2004, Italienischer Fan
Bild: AP

Die Italiener blieben wenige Stunden zuvor im ersten Spiel der Gruppe C von Beginn an den Beweis ihrer Klasse schuldig. Das Starensemble von Trainer Giovanni Trapattoni agierte passiv und schematisch. Die von Trainer Morten Olsen fantastisch eingestellten Dänen konnten sich durch taktische Disziplin und enorme Laufbereitschaft ein Übergewicht verschaffen. Chancen blieben in der Hitze des nordportugiesischen Guimares selten: Totti setze einen Freistoß knapp neben das Tor - viel mehr hatten die apathischen Italiener um den ebenfalls enttäuschenden Francesco Totti aber nicht zu bieten. Die Dänen hingegen hätten mehrfach in Führung gehen können, etwa als Ebbe Sand nur die Latte traf. Erst kurz vor der Pause musste der dänische Torhüter Sörensen bei einer Doppelchance der Italiener sein Können beweisen.

Euro2004 Italien gegen Dänemark, Mädchen
Nicht ganz zufriedener dänischer FanBild: AP

Viel Leerlauf

Nach der Pause änderte sich das Bild zunächst kaum. Nach etwa einer Viertelstunde legten die Italiener ihre Zurückhaltung ein wenig ab. Zunächst hatte Zambrota die Führung auf dem Fuß, verzog aber aus spitzem Winkel (58.), zwei Minuten später scheiterte Vieri mit einem Kopfball am famos reagiernden Sörensen, auf der Gegenseite musste Buffon in höchster Not klären. Nach viel Leerlauf wurde aber in der 74. Minute erneut die so hoch gelobte italienische Hintermannschaft um Nesta und Cannavaro auseinandergespielt und Buffon musste gleich zwei Mal kräftig zugreifen.

Die Dänen können mit diesem Punkt aus einem sehr schwachen Spiel sicher gut leben, der EM-Finalist von 2000 muss sich allerdings gewaltig steigern, um die hohen Ansprüche zu befriedigen - welche die Italiener vor allem selbst an sich stellen. "Wir hatten in der ersten Halbzeit Probleme, erst nach der Pause haben wir einige gute Torchancen herausgespielt. Ich denke, das Unentschieden ist im Großen und Ganzen gerecht. Wir waren nicht beweglich genug und hatten vor allem im Mittelfeld Probleme", sagte der "Maestro". (sams)