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Schweinegrippe erfasst auch Asien

2. Mai 2009

Die Schweinegrippe hat nun auch Asien erreicht - und zwar Südkorea und Hongkong. Erstmals seit dem Auftreten der Krankheit wurde eine Übertragung von Mensch zu Mensch in Deutschland bekannt.

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Mediziner in Schutzanzügen in Hongkong (Foto: AP)
Das "H1N1"-Virus breitet sich aus - hier Schutzmaßnahmen in HongkongBild: AP

Am Samstag (02.05.2009) meldeten auch die Behörden in Südkorea eine erste Schweinegrippen-Infektion. Wenige Stunden zuvor war aus Hongkong sowie aus Dänemark und Frankreich über Infektionen mit dem "H1N1"-Virus berichtet worden. In Deutschland gibt es mittlerweile fünf bestätigte Fälle von Schweinegrippe, vier davon in Bayern. Erstmals wurde hierzulande auch eine Mensch-zu-Mensch-Infektion bekannt: Eine Krankenschwester habe sich in Niederbayern bei einem in Mexiko infizierten Patienten angesteckt, teilte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Jörg Hacker, mit. Der 42-Jährigen gehe es aber wieder gut. Trotz der Gefahr einer Pandemie bestehe weiter kein Grund zur Hysterie, obwohl es vermutlich weitere Fälle geben werde, sagte Hacker. "Wir müssen mit weiteren Ansteckungen auch innerhalb Deutschlands rechnen."

Deutschland "gut gerüstet"

Angela Merkel (Foto: dpa)
Merkel: "Wir haben gelernt"Bild: picture-alliance/ dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht Deutschland für den Fall einer weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe jedenfalls gut vorbereitet. "Wir haben alle Voraussetzungen, schnell zu handeln, sollte sich die Situation verschärfen", sagte Merkel. "Deutschland ist gut gerüstet, um einer solchen möglichen Epidemie zu begegnen."

Aus den Grippewellen der vergangenen Jahre sei gelernt worden, auch aus der Vogelgrippe. "Von der Weltgesundheitsorganisation über Bund und Länder bis hin zu den Kommunen haben wir ein gutes Informationssystem", erklärte die Kanzlerin.

Immer mehr Ansteckungen

Weltweit ist die Zahl der bestätigten Schweinegrippe-Erkrankungen nach Angaben des EU-Zentrums für Seuchenbekämpfung (ECDC) bis Freitag auf deutlich mehr als 500 gestiegen. Die Weltgesundheitsorganisation sieht bisher jedoch keinen Anlass, die Pandemie-Warnung von Stufe 5 auf die höchste Stufe 6 anzuheben. Es gebe bisher "nur eine flächenmäßige Ausdehnung in zwei Ländern, in Mexiko und den USA", sagte ein WHO-Sprecher. Die Menschen könnten derzeit noch viel tun, um sich selbst zu schützen.

Bis zu 35 % Prozent Infizierte

Mikrobiologisches Labor der Uniklinik Regensburg (Foto: AP)
Bild: AP

Auf Basis bisheriger Grippeepidemien im 20. Jahrhundert hat das Stockholmer ECDC die voraussichtlichen Folgen der grassierenden Schweinegrippe abgeschätzt. Demnach könnten 25 bis 35 Prozent der Bevölkerung infiziert werden. Ein Drittel der Angesteckten werde jedoch keinerlei Krankheitssymptome zeigen. Schätzungsweise vier Prozent der Infizierten könnten so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssten.

Mexiko warf der Weltgesundheitsorganisation vor, zu langsam reagiert zu haben. Man habe das amerikanische Regionalbüro der WHO bereits am 16. April über alarmierende Grippefälle und atypische Lungenentzündungen informiert. Erst acht Tage später habe die Organisation vor einer möglichen Pandemie gewarnt. Die WHO wies Vorwürfe zurück. (wa/se/ap/dpa/rtr/afp)