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Schweinsteiger tritt aus der DFB-Elf zurück

Calle Kops sid, dpa
29. Juli 2016

Kapitän Bastian Schweinsteiger beendet seine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er habe Bundestrainer Joachim Löw gebeten, ihn in Zukunft nicht mehr zu berücksichtigen, teilt der Weltmeister mit.

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Bastian Schweinsteiger im DFB-Trikot klatscht den Zuschauern Beifall (Foto: picture alliance/augenklick/GES/M. Gilliar)
Bild: picture alliance/augenklick/GES/M. Gilliar

Der Kapitän geht von Bord. Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger hat nach zwölf Jahren mit vielen Höhen, aber auch etlichen Tiefen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Schon nach dem Halbfinal-Aus bei der EM in Frankreich hatte einiges darauf hingedeutet.

"Mit dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 ist uns historisch und auch emotional etwas gelungen, was sich in meiner Karriere nicht mehr wiederholen lässt. Deshalb ist es richtig und vernünftig, nun Schluss zu machen", schrieb Schweinsteiger am Freitag in seiner Abschieds-Erklärung bei Twitter. Zuvor hatte er Bundestrainer Joachim Löw in dessen Sardinien-Urlaub über seinen Entschluss informiert und gebeten, ihn "nicht mehr zu berücksichtigen".

Schweinsteiger verlässt das DFB-Team erhobenen Hauptes, mit einer beeindruckenden Bilanz und mit 120 Einsätzen als Nummer vier der ewigen Rangliste. Er habe dabei Momente erlebt, "die unbeschreiblich schön und erfolgreich waren", betonte der 31-Jährige. Es sei "immer eine Ehre" gewesen.

Spiel seines Lebens

Bastian Schweinsteiger (2.v.l.) und Thomas Müller (l.) gehen nach dem WM-Finale 2014 Arm in Arm über den Platz während die Mannschaft im Hintergrund jubelt (Foto: REUTERS/Michael Dalder)
Moment des Triumphes: Bastian Schweinsteiger (2.v.l.) und Thomas Müller nach dem WM-Finale 2014Bild: Reuters

Ein perfektes Ende mit dem erhofften EM-Triumph war dem früheren Münchner aber nicht vergönnt. Im EM-Halbfinale gegen Frankreich (0:2) wurde er durch sein Handspiel im eigenen Strafraum vor dem 0:1 sogar zur tragischen Figur. "Jogi Löw wusste, wie viel mir die EM 2016 in Frankreich bedeutet hat, denn ich wollte diesen Titel, den wir seit 1996 nicht mehr nach Deutschland holen konnten, unbedingt gewinnen", sagte er.

Den idealen Moment für den Abschied auf dem Höhepunkt hatte er vor zwei Jahren verpasst. Das gewonnene WM-Finale 2014 war das Spiel seines Lebens, durch seinen unbändigen Willen ist Schweinsteiger zum Helden geworden. Doch im Gegensatz zu Philipp Lahm konnte sich der damals 29-Jährige noch nicht zum Rücktritt durchringen. Schweinsteiger wurde als Kapitän Nachfolger von Lahm, er wurde in den vergangenen beiden Jahren aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Auch sein EM-Einsatz war lange Zeit fraglich gewesen.

Das Glück gefunden

Privat hat Schweinsteiger sein Glück gefunden, er heiratete in Venedig den Tennis-Star Ana Ivanovic. Sportlich lief es nicht mehr rund. Nun ist klar, dass es für ihn im DFB-Team nicht weitergeht - und auch bei seinem Klub ManUnited steht er angeblich vor dem Aus. Der neue Trainer Jose Mourinho will den Mittelfeldspieler nach Informationen englischer Medien aussortieren.

Bastian Schweinsteiger (r.) und Lukas Podolski (l.) machen nach dem WM-Finale 2014 ein Selfie auf dem Platz (Foto: ADRIAN DENNIS/AFP/Getty Images)
Spaß muss sein: Schweinsteiger und Lukas Podolski (l.)Bild: AFP/Getty Images

Im DFB-Team startete Schweinsteigers Karriere 2004 bei der EURO in Portugal. Als 19-Jähriger schaffte er gemeinsam mit Lukas Podolski den Sprung auf den EM-Zug. Zwei Jahre später wurden "Schweini" und "Poldi" zu den Symbolfiguren des Sommermärchens. Mit den Bayern wurde Schweinsteiger unter anderem achtmal Meister und siebenmal DFB-Pokal-Sieger, 2013 gewann er die Champions League und den Weltpokal. Er war stets Publikumsliebling, Führungsspieler und Liebling seiner Trainer.

Für Jupp Heynckes war er in München "die Seele und das Herzstück der Mannschaft", für Ottmar Hitzfeld und Löw der "emotionale Leader". Und Bundestrainer Löw betonte: "Zwischen uns beiden herrschte in jeder Beziehung absolutes Vertrauen. Zu jeder Zeit hatte ich das Gefühl, dass er alles für die Mannschaft gibt und sich total mit unseren Werten und unseren Zielen identifiziert. Ich als Trainer habe viel von ihm profitiert und kann mich einfach nur für alles bei ihm bedanken." Nun geht Schweinsteiger von Bord.

ck/jhr (sid, dpa)