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Schweizer Uhren sind Frucht des Calvinismus

31. August 2004
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Die weltberühmte Tradition der Schweizer Uhren ist nach Erkenntnissen eines Theologen eine Frucht des Calvinismus. Der schweizerisch-französische Reformator Johannes Calvin (1509-1564) habe die Gläubigen immer wieder ermahnt, sich jeder Minute bewusst zu sein, heißt es in einem am Dienstag (31.8.2004) in Genf vorgestellten Buch von Max Engamarre mit dem französischen Titel: "Die Ordnung der Zeit - Pünktlichkeit als Genfer Erscheinung des 16. Jahrhunderts."

Nach Ansicht Engamarres war es der Genfer Reformator, der der bis dahin völlig bedeutungslosen Minute durch seine Lehren ihren heutigen Stellenwert in der europäischen Gesellschaft verschaffte. In seiner Studie vergleicht Engamarre den Tagesablauf von Katholiken und Calvinisten im Jahr 1560. Demnach lebte der Katholik außer dem Morgen- und Abendgebet in völlig freier Zeiteinteilung, während der Protestant seinen Tag bis ins Kleinste durchorganisierte. Ganz Genf sei damals bereits um vier Uhr morgens auf den Beinen gewesen; der Abend habe dagegen praktisch nicht stattgefunden.