1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Schwere Ausschreitungen auf den Straßen Warschaus

15. September 2003

– Protestaktion der Bergleute eskalierte

https://p.dw.com/p/44jt

Bonn, 15.9.2003, WPROST, ONLINE WIADOMOSCI, ONET.pl

Wprost, Online Wiadomosci, 11.9.2003, poln.

Am Donnerstag (11.9.) ist es zu schweren Straßenkämpfen zwischen Bergleuten, die gegen die Schließung von vier Bergwerken in Oberschlesien protestierten, und der Polizei gekommen. Es gibt Verletzte und sogar Schwerverletzte sowohl unter den Demonstranten als auch unter den Polizisten.

Tausende Bergleute aus Oberschlesien begannen ihren Protestmarsch an der Rozbrat-Straße und gingen dann zum Sitz der Partei Bündnis der Demokratischen Linken (SLD), der sich in derselben Straße befindet. Unterwegs riefen sie: "Diebe", "Weg mit den Kommunisten", "Hausner ins Gefängnis und Miller ins Jenseits", "Wir wollen Arbeit und Brot". Dann wurde das Gebäude der SLD mit Steinen beworfen und mit roter Farbe beschmiert. Eine Gruppe von Bergleuten griff ein Polizeifahrzeug an. (...)

Auf dem Platz Trzech Krzyzy wollten die Demonstranten nicht einmal auf die ankündigten Reden der Gewerkschaftsaktivisten warten, sondern griffen das Gebäude des Ministeriums an. Es wurden Sprengladungen, Steine, Molotowcocktails sowie brennende Gummistiefel geworfen. Etwa tausend Menschen griffen Polizisten an. Die Veranstalter verloren ab diesem Moment die Kontrolle über diese Veranstaltung.

Die Demonstranten gingen weiter zum Sejmgebäude und dann zum Sitz der Kanzlei des Premierministers, wo diese Protestaktion eigentlich enden sollte. Hier wartete aber schon die Polizei, die durch Lautsprecher ankündigte, dass diese Demonstration illegal sei. Die Teilnehmer wurden gebeten nach Hause zu fahren. (...)

Die Polizei, die alle Regierungsgebäude schützen sollte, wurde mit Steinen, Schrauben und Molotowcocktails beworfen (...)

Nach Schätzungen der Polizei haben sich an dieser Demonstration etwa 7 000 Bergleute beteiligt. Die Veranstalter sprechen jedoch von 10 000 Protestierenden. (...)

In Folge dieser Ausschreitungen wurden 40 Polizisten verletzt, darunter drei schwer. Auch mehrere Bergleute wurden in die Warschauer Krankenhäuser eingeliefert. Unter den Verletzten befinden sich außerdem zwei Journalisten. (...) (Sta)

Onet.pl 13.9.2003, poln.

Die Staatsanwaltschaft hat neun Personen festgenommen, die sich an der Demonstration der Bergleute am vergangenen Donnerstag in Warschau beteiligten.

"Es gibt zwar das Recht auf Protestaktionen aber kein Recht auf Vandalismus", sagte Krzysztof Janik, der Minister für Inneres und Verwaltung. Er betonte, dass die Polizei nicht gegen alle Teilnehmer der Demonstration ermitteln wird, sondern nur gegen diejenigen, die gegen geltendes Recht verstoßen haben.

Zu den schweren Ausschreitungen ist es am vergangenen Donnerstag während einer Protestaktion der Bergleute in Warschau gekommen, die gegen die Schließung von vier Bergwerken demonstrierten. Dabei wurden 62 Polizisten und 22 Bergleute verletzt. Der materielle Schaden wird auf über 200 000 Zloty (etwa 50 000 Euro) geschätzt. (Sta)