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Schwere Kämpfe in Somalia

24. August 2009

In Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, sind bei schweren Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und regierungstreuen Truppen zahlreiche Menschen getötet worden. Hilfsorganisationen befürchten eine Hungerkatastrophe.

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Ein verletzter Mann wird ins Krankenhaus gebracht (Foto: AP)
Ein verletzter Mann wird ins Krankenhaus gebrachtBild: AP

Augenzeugenberichten zufolge begannen die Gefechte am Freitag (21.08.2009) vor Sonnenaufgang, nachdem islamistische Milizen einen Stützpunkt von Friedenstruppen der Afrikanischen Union im Stadtzentrum angegriffen hatten. Wie Augenzeugen berichten, breiteten sich die Kämpfe dann in weitere Stadtteile aus. Mindestens 16 Menschen kamen dabei ums Leben. Dabei seien Mörsergranaten und schwere Waffen eingesetzt worden. Am Sonntag wurden bei erneuten Zusammenstößen mindestens sechs weitere Zivilisten getötet.

“Alle sind traumatisiert“

Die meisten Opfer sind Zivilisten. “Fünf Menschen sind in einem Restaurant in der Gegend um den Bakara-Markt getötet worden, sieben wurden verletzt“, berichtet der Augenzeuge Ali Mohamed Hasan. Vier weitere Zivilisten seien in anderen Teilen der Stadt durch Mörsergranaten getötet worden. Ein weiterer Augenzeuge spricht über die verheerenden Ausmaße der Kämpfe: "Alle sind von den Angriffen traumatisiert. Die Granaten treffen die am dichtesten besiedelten Stadtteile. Zwei Menschen wurden in meinem Nachbarhaus getötet." Der Einsatzleiter der Rettungskräfte, Ali Musa, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur “Reuters“, dass sie [die Rettungskräfte], mehr als 17 Tote gesehen und weitere 40 Verletzte in die Krankenhäuser gebracht haben.

Somalia: Oase für Islamisten

Bereits am Donnerstag kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den islamistischen Rebellen und regierungstreuen Truppen. Mindestens 40 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) am Donnerstag. Begonnen haben die Kämpfe in Bula Burte, etwa 200 Kilometer nördlich der somalischen Hauptstadt, als regierungstreue Soldaten in die von der aufständischen Miliz “Al Shabab“ beherrschten Stadt einmarschierten.

Islamistische Rebellen in Somalia (Foto: AP)
Islamistische Rebellen in SomaliaBild: AP

Westliche Sicherheitsexperten sagen, dass Somalia zu einer Oase für Islamisten geworden ist. Von dort aus planen sie Anschläge auf die Region am Horn von Afrika und darüber hinaus. Deshalb versuche die von den Vereinten Nationen unterstützte Regierung unter Präsident Sharif Sheikh Ahmed, islamistische Gruppierungen wie "Al Shabab“ und "Hizbul Islam“ zu bekämpfen. Versuche der Regierungstruppen, mehrere Siedlungen im Süden Somalias von islamistischen Gruppierungen zurückzuerobern, waren in den vergangenen Tagen gescheitert.

Hilfsorganisationen befürchten Hungerkatastrophe

Seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre im Jahr 1991 herrscht in Somalia Bürgerkrieg. "Internationale Helfer haben aufgrund des sich verschärfenden Bürgerkriegs immer weniger Zugang zur Zivilbevölkerung", erklärte der Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, in Göttingen. Am Sonntag hatten mutmaßliche Islamisten ein Gelände des Welternährungsprogramms in Südsomalia überfallen. In Mogadischu wurde gleichzeitig ein Mitarbeiter einer somalischen Hilfsorganisation ermordet.

Nach UN-Angaben flohen seit Anfang April 237.000 Menschen aus der Hauptstadt. Hilfsorganisationen befürchten wegen der Dürre und der Kämpfe, dass es zu einer Hungerskatasrophe kommen könnte. (ssr/wga/og/epd/rtr/ap/afp)