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Schwere Kämpfe in Mogadischu

15. August 2014

In Somalias Hauptstadt Mogadischu haben sich Soldaten schwere Gefechte mit Milizionären geliefert. Die Aktion richtete sich gegen einen mächtigen Milizenführer, der nun auf der Flucht ist - und dabei Interviews gibt.

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Ein Verletzter wird nach den Kämpfen abtransportiert (Foto: Anadolu)
Bild: picture-alliance/AA

Im Morgengrauen waren laute Explosionen und Schusswechsel in Mogadischu zu hören. Soldaten der somalischen Armee und der Afrikanischen Union (AU) stürmten im Rahmen einer Entwaffnungskampagne das Haus des mächtigen Milizenführers Ahmed Dai. Ein Regierungsvertreter bestätigte die Kämpfe, Augenzeugen berichteten von beidseitigem Granatenbeschuss und mehreren Toten.

Widersprüchliche Angaben gab es über die Zahl der Opfer. Nach unterschiedlichen Polizeinangaben wurden zwischen sieben und 14 Menschen getötet.

Milizen-Kommandeur auf der Flucht

Dem Milizen-Kommandeur Dai gelang während der mehr als fünfstündigen Kämpfe die Flucht. Gegenüber der britischen BBC erklärte er später, er sei im Vorfeld nicht über die geplante Entwaffnung informiert worden. Er benötige Waffen, um sich vor den islamistischen Kämpfern der Al Schabaab-Miliz zu verteidigen. Die AU-Soldaten schützten lediglich die Regierung und ausländische Organisationen, nicht aber andere Zivilisten. Der BBC zufolge bietet Dais Miliz häufig Ausländern Schutz, die Somalia besuchen.

Die Entwaffnungs-Kampagne, die seit vergangener Woche in Mogadischu läuft, soll die Zahl der Waffen verringern, die in die Hände von Al-Kaida-nahen Kämpfern fallen könnten. Während der ersten vier Operationen seien rund 500 Waffen beschlagnahmt worden.

Somalia gilt als eines der unsichersten Länder der Welt; seit Anfang der 1990er Jahre gibt es keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die islamistische Schabaab-Miliz kontrolliert weite Landstriche, außerdem leidet die Bevölkerung unter der Gewalt verfeindeter Clan-Milizen und krimineller Banden. Die Islamisten verüben immer wieder schwere Anschläge. Erst Anfang Juli attackierten sie den Präsidentenpalast und töteten mehrere Sicherheitskräfte. Auch Parlamentarier und Journalisten werden immer wieder auf offener Straße ermordet. Die derzeitige Regierung startete als Hoffnungsträgerin für die Rückkehr zu einem funktionierenden Staat. Allerdings schaffte sie es bislang kaum, ihren Einfluss außerhalb des Großraums Mogadischu zu festigen.

stu/qu (afp, ap, rtr)