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Angriff auf die ISAF

10. November 2007

Bei dem folgenschwersten Taliban-Angriff auf die Nato-Schutztruppe in Afghanistan in diesem Jahr sind neun Soldaten getötet worden. In der Provinz Kundus kam bei einem Selbstmordanschlag zudem ein Zivilist um.

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Taliban in Südafghanistan (Archivbild), Quelle: AP
Taliban in Südafghanistan (Archivbild)Bild: AP
Anschläge gehören in Afghanistan zur Normalität, Quelle: AP
Anschläge gehören in Afghanistan zur NormalitätBild: AP

Bei einem Angriff der radikal-islamischen Taliban auf eine gemeinsame Patrouille der Internationalen Schutztruppe ISAF und der afghanischen Armee sind im Osten Afghanistans neun Soldaten getötet worden. Unter den Toten seien sechs Ausländer und drei Afghanen, teilte die NATO-geführte ISAF am Samstag (10.11.2007) mit. Zur Nationalität der Opfer machte die ISAF keine Angaben.

Einem US-Militärsprecher zufolge handelte es sich bei den getöteten Ausländern jedoch um Amerikaner. Weitere acht US-Soldaten und elf Afghanen seien bei dem Anschlag verletzt worden. Sie werden in ISAF-Krankenhäusern medizinisch versorgt. Nach Angaben des Sprechers war es der folgenschwerste Angriff auf US-Truppen in diesem Jahr.

"Ausgefeilter Hinterhalt"

Die amerikanisch-afghanische Patrouille war zu Fuß auf dem Rückweg von einem Treffen mit Dorfältesten in der Provinz Nuristan, als sie mit Raketen und Schusswaffen aus mehreren Richtungen angegriffen wurde. "Das war ein ausgefeilter Hinterhalt", sagte Oberstleutnant David Acetta. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach schon am Freitag.

Trauerfeier für am Dienstag bei einem Anschlag getötete Abgeordnete, Quelle: AP
Trauerfeier für am Dienstag bei einem Anschlag getötete AbgeordneteBild: AP

Der stellvertretende Polizeichef Nuristans, Mohammed Daud Nadim, sagte, die Soldaten seien in den Bergen im Bezirk Wajgal angegriffen worden, rund 60 Kilometer von der Grenze zu Pakistan entfernt. Die Region gilt als Rückzugsgebiet für Extremisten. Mit dem Vorfall stieg die Zahl der ausländischen Soldaten, die in diesem Jahr in Afghanistan ums Leben kamen, auf 200. Seit Januar kamen in Afghanistan mindestens 101 US-Soldaten ums Leben - so viele wie in keinem anderen Jahr seit dem Sturz der Taliban 2001.

Ziel Bundeswehr?

Im Norden Afghanistans sprengte sich am Samstag (10.11.2007) ein Selbstmordattentäter nach einer Verfolgung durch Sicherheitskräfte vor Erreichen seines Ziels in die Luft. Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Kundus, Mohammad Omar, hatte der Mann es auf einen Konvoi der Bundeswehr abgesehen.

Die Sicherheitsdienste seien vorab über einen geplanten Autobombenanschlag informiert gewesen und hätten ein verdächtiges Fahrzeug verfolgt, so Omar weiter. Der Fahrer habe versucht, in die Nähe eines deutschen ISAF-Konvois zu gelangen. "Als er merkte, dass er verfolgt wurde, sprengte er sich in die Luft", sagte Omar der Nachrichtenagentur AFP. Zwei Menschen seien durch die Explosion verletzt worden, einer von ihnen, ein älterer Mann, sei später im Krankenhaus gestorben.

130 Selbstmordanschläge

Deutscher ISAF-Soldat in Kundus (Archivbild), Quelle: AP
Deutscher ISAF-Soldat in Kundus (Archivbild)Bild: AP

Aus Kreisen der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF verlautete, ihre Soldaten, zu denen auch mehrere hundert in Kundus stationierte Deutsche gehören, seien nicht Ziel des versuchten Anschlags und auch nicht in der Nähe gewesen. Auch der Sprecher des Einsatzführungskommandos betonte, deutsche Truppen seien nicht betroffen. Der Vorfall habe sich auch nicht in der Nähe des Bundeswehrlagers ereignet, das außerhalb der Stadt Kundus liegt.

Die radikalislamischen Taliban erklärten, sie hätten den Anschlag verübt. Die Taliban haben in diesem Jahr bereits mehr als 130 Selbstmordanschläge verübt. Bei Kämpfen und Anschlägen seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 starben in Afghanistan bislang insgesamt 5700 Menschen. (stu)