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Schwerstes Minenunglück in türkischer Geschichte

14. Mai 2014

Die Einsatzkräfte bergen aus dem Unglücksbergwerk in der Türkei immer mehr Tote. Noch immer sind rund 120 Kumpel unter Tage eingeschlossen.

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Erschöpfte Rettungskräte und Trauernde beim türkischen Unglücksbergwerk (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem verheerenden Bergwerksunglück in der Türkei ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben von Energieminister Taner Yildiz auf mindestens 282 gestiegen. Damit ist die Katastrophe in der westtürkischen Stadt Soma das schwersten Grubenunglück in der Geschichte der Türkei.

Noch mehr Tote befürchtet

Und es ist zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigt, denn zahlreiche Kumpel werden unter Tage noch vermisst. Nach Darstellung des Ministers wütete auch am Mittwochabend ein Feuer in dem Kohlebergwerk. "Die Zeit arbeitet gegen uns", sagte Yildiz. Die meisten der Todesopfer seien an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.

Nach Angaben des Minenbetreibers konnten fast 450 Bergleute gerettet werden. Rund 80 von ihnen hatten Verletzungen erlitten. 1992 waren beim bislang schwersten Unglück in einem Bergwerk in der Türkei 263 Menschen ums Leben gekommen.

Die Bergwerksanlage kurz nach Ausbruch des Feuers unter Tage (Foto: Anadolu Agency)
Die Bergwerksanlage kurz nach Ausbruch des Feuers unter TageBild: picture alliance/AA

Elektrischer Defekt löste Unglück aus

Auslöser der Katastrophe war nach bisherigen Erkenntnissen ein elektrischer Defekt in einem Transformator, der am Dienstagnachmittag eine Explosion und einen Brand in rund 150 Metern Tiefe auslöste. Dies führte zum Ausfall der Stromversorgung. Dadurch wiederum konnte keine Frischluft mehr in die Schächte gepumpt werden. Hunderte unter Tage auf ihren Schichtwechsel wartende Arbeiter konnten nicht mehr mit Transportkörben an die Oberfläche gebracht werden. Nach Angaben von Ministers Yildiz waren zum Zeitpunkt der Explosion fast 800 Kumpel unter Tage.

Das Grubenunglück löste weltweit Trauer und Anteilnahme aus. Mehrere Länder boten der Türkei Hilfe an. Darunter waren auch Israel und Griechenland, deren Verhältnis zur Türkei angespannt ist. Bundespräsident Joachim Gauck sprach dem türkischen Staatschef Abdullah Gül seine Anteilnahme aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan: "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer." Die Regierung in Ankara rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

wl/se (dpa, afp, rtr)