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Schwierige Flucht aus Syrien

13. November 2014

Syriens Nachbarn sind zunehmend überfordert mit der Aufnahme von Flüchtlingen, berichten Hilfsorgansationen. Europa müsse mehr Hilfe leisten und auch Menschen in Not aufnehmen.

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Flüchtlinge im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien (Foto: Julia Hahn)
Bild: DW/J.Hahn

Für Zivilisten in Syrien wird es immer schwieriger, vor den dortigen Kämpfen zu fliehen. Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) und das Internationale Flüchtlingskomitee (IRC) beklagen in einem Bericht mit dem Titel "No Escape" (Kein Fluchtweg), die Grenzübergänge seien derzeit "praktisch geschlossen", die Menschen seien damit gefangen in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land.

Lob für Nachbarländer

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben vergangenes Jahr pro Monat etwa 150.000 Syrer ihr Land verlassen. Im Oktober 2014 seien es dagegen nur noch knapp 18.500 gewesen. Ausdrücklich gelobt werden in dem NRC-Bericht die "großzügige Gastfreundschaft" der Nachbarländer Libanon, Jordanien, Irak und Türkei. Diese hätten allerdings immer mehr Schwierigkeiten, den Ansturm zu bewältigen.

Von daher seien nun Länder, die keine gemeinsame Grenze mit Syrien hätten, gefragt, heißt es in dem Bericht. Insbesondere der Westen habe in der Vergangenheit Solidarität "sowohl mit der syrischen Bevölkerung als auch mit den Nachbarländern" vermissen lassen, schreiben NRC und IRC. Namentlich kritisieren sie Frankreich und Großbritannien, die nur wenige hundert syrischer Flüchtlinge aufgenommen hätten.

Mehr Geld für Asyl-Behörde

Auch Deutschland müsse mehr Flüchtlinge aufnehmen, forderte unterdessen der Jesuiten-Flüchtlingsdienst. Von weltweit 51 Millionen Flüchtlingen käme weniger als ein Prozent nach Europa und davon etwa nur ein Viertel nach Deutschland. "Das überfordert ein Land wie die Bundesrepublik nicht", sagte der Deutschland-Direktor Pater Frido Pflüger. Die grüne Bundestagsfraktion forderte die Bundesregierung auf, im Einvernehmen mit den Ländern für das kommende Jahr in einem ersten Schritt ein zusätzliches Kontingent von 20.000 Flüchtlingen aus dem Irak und Syrien aufzunehmen.

Gänzlich untätig ist die Bundesregierung indes nicht: Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen beschloss die Regierungskoalition in Berlin, mehr Geld und zusätzliches Personal für die Bearbeitung von Asylanträgen bereitzustellen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge soll nach Angaben von CDU/CSU insgesamt 350 zusätzliche Stellen bekommen. Hinzu kämen Personal- und Sachmittel von rund 37 Millionen Euro, teilte die Unionsfraktion am Rande der Etat-Schlussberatungen mit.

Arbeitserlaubnis in der Türkei

Die türkische Regierung kündigte derweil an, syrischen Flüchtlingen, die derzeit illegal beschäftigt seien, Arbeitsgenehmigungen zu erteilen. Diese würden es "unseren syrischen Brüdern erlauben, rechtskonform zu arbeiten", sagte Arbeitsminister Faruk Celik im Fernsehsender NTV. Derzeit sollen etwa 1,5 Millionen Syrer in der Türkei sein. Wieviele davon von der Neuregelung profitieren könnten, gab Celik nicht an.

det/uh (afp, dpa, epd, kna)