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"Schwimmende Praxis für Schwangerschaftsabbrüche"

23. Juni 2003

– Ärger um niederländisches Schiff vor der Küste Polens

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Köln, 23.6.2003 RZECZPOSPOLITA, Polnisches Fernsehen 1

Rzeczpospolita, 23.6.2003, poln.

Die Befürworterinnen des Schwangerschaftsabbruchs haben sich durchgesetzt: Das holländische Schiff "Langenort", an dessen Bord Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden können, ist am Sonntag (22.06) im Hafen von Wladyslawowo vor Anker gegangen. Dies ist jedoch nach Ansicht der Hafenbehörden von Wladyslawowo illegal gewesen, da dem Schiff keine entsprechende Genehmigung erteilt wurde.

Das holländische Schiff wurde von mehreren Dutzend Menschen und zwar sowohl von Gegnern als auch von Befürwortern des Schwangerschaftsabbruches begrüßt. (...) Die Feministinnen klatschten und hielten Transparente, auf denen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch für jede Frau gefordert wurde. Die Mitglieder der zahlreicheren Gruppen von Gegnern des Schwangerschaftsabbruches hingegen, die der Partei Liga Polnischer Familien und der Organisation Gesamtpolnische Jugend angehören, riefen in Richtung des Schiffes "Mörder und Gestapo". Die Polizei und der Grenzschutz versuchten, die beiden Gruppen voneinander zu trennen. Trotzdem wurden zwei Feministinnen mit roter Farbe übergossen und ein Mann versuchte das Schiffstau zu zerschneiden. (...)

Der Besuch des Schiffes "Langenort", das als "schwimmende Praxis für Schwangerschaftsabbrüche" bezeichnet wird, wurde von der holländischen Organisation "Frauen auf Wellen" organisiert, die sich für freie Schwangerschaftsabbrüche einsetzt. Das Schiff sollte schon am vergangenen Freitag in Wladyslawowo einlaufen. Aufgrund des Sturmes auf der Ostsee wurde ihm jedoch die Einlaufgenehmigung verweigert. (...)

"Wir werden beleidigt und bedroht", sagten die Feministinnen mit Empörung. Rebbeca Gombert, die Leiterin der Organisation "Frauen auf Wellen", erklärte, dass auf dem Schiff Schulungen veranstaltet werden sollten, die die Bildung fördern und dass das Schiff einige Male in exterritorialen Gewässern fahren werde.

Das Verfahren, das mit dem Einlaufen des Schiffes verbunden ist, kann einige Tage dauern. Bis dato kann dieses Schiff den Hafen in Wladyslawowo nicht verlassen. Gestern Abend besuchten polnische Zollbeamte das Schiff, die den Raum für Schwangerschaftsabbrüche plombiert haben. Heute werden die Zollbehörden untersuchen, ob sich an Bord dieses Schiffes Medikamente befinden, die in Polen unzulässig sind. (...)(Sta)

Polnisches Fernsehen 1, 23.6.2003, poln.

Dem Kapitän des Schiffes "Langenort" sowie der polnischen Freiwilligen, die sich an Bord dieses Schiffes befindet, wurden die Pässe abgenommen. Die Sache wurde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Der Bezirksstaatsanwalt von Puck, Witold Niesiolowski, erklärte, dass die Staatsanwaltschaft nach der Zollkontrolle auf dem Schiff eingeschaltet wurde. Er sagte ferner, dass ein Raum plombiert wurde, weil die polnischen Behörden überprüfen möchten, welche Medikamente sich an Bord dieses Schiffes befinden. Es gehe vor allem um die in Polen verbotenen französischen Pillen RU 486, die eine frühe Fehlgeburt verursachen. (...) (Sta)