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Sebastian Kehls langer Weg zurück

28. Februar 2011

Nach fast zweijähriger Verletzungspause ist Sebastian Kehl erstmals wieder zu einem Kurzeinsatz für Borussia Dortmund gekommen. Um den Sprung zurück in die Mannschaft zu schaffen, war es ein langer und mühevoller Weg.

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Sebastian Kehl liegt verletzt am Boden (Foto: AP)
Bild: AP

Borussia Dortmund hat in dieser Saison die Bundesliga mit vielen Toren, jungen Spielern und schönem Spass-Fußball aufgemischt. Einer konnte sich etwas weniger über die Erfolge des Tabellenführers freuen: Sebastian Kehl. Der Dortmunder Mittelfeldspieler hatte in den letzten zwei Jahren immer wieder mit Verletzungen zu tun. In der vergangenen Saison konnte er wegen einer Adduktorenverletzung nur sechs Spiele auflaufen. Und seit einer Sehnenverletzung im September 2010 und drei absolvierten Bundesligapartien konnte der 30-Jährige gar nicht mehr spielen, bis zu einem Kurzeinsatz in den letzten Minuten am 24. Spieltag gegen Bayern München (3:1).

Keine leichte Situation für einen erfahrenen Führungsspieler und Mannschaftskapitän wie ihn. Einerseits freue er sich natürlich über den großen Erfolg seines Clubs. "Andererseits ist es schon ein bisschen Schade, dass man selber nicht beteiligt ist. Die verschiedenen Verletzungen aus dem letzten Jahr hatten sich summiert. Das hat ganz schön frustriert", so der 31-malige Nationalspieler.

Erreichbare Ziele vor Augen halten

Porträt Prof. Jens Kleinert, Sporthochschule Köln. (Foto: Jens Kleinert)
Sportpsychologe KleinertBild: Jens Kleinert

Jens Kleinert, Professor für Sportpsychologie an der Sporthochschule Köln, kennt das Problem: Plötzlich wirft eine Verletzung den Spieler aus dem Wettkampfgeschehen. "Gerade nach Verletzungen treten nicht selten Stimmungsprobleme oder Stimmungsstörungen auf. Es kann auch sein, dass sich depressive Verstimmungen äußern. Bei vielen Spielern reicht es allerdings, wenn man Ihnen hilft, die richtigen Ziele zu definieren."

Und das Ziel dürfe erst einmal nicht heißen, so schnell wie möglich wieder auf dem Fußballplatz zu stehen. Stattdessen müsse der Spieler bei der Rehabilitation kleine Fortschritte im Auge behalten. Man müsse sich Ziele formulieren wie: "Ich glaube mein Knie wird in einem Monat wirklich besser sein - Ich werde stabiler stehen können - Ich habe mehr Kraft im Oberschenkel", so Kleinert. Tatsächlich sollten dabei Bilder im Kopf entstehen, wie gut es sein wird.

Der Glaube an sich selbst

Sebastian Kehl merkt man an, dass es in seiner Verletzungszeit tatsächlich schwer gewesen sein muss, sich immer wieder neu zu motivieren. Denn regelmäßig zur Rehabilitation oder zum Aufbautraining zu gehen, fordert sicher mehr Willen, als Siege zu feiern. "Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich noch zu jung und zu gut bin, um mit dem Fußball aufzuhören. Und der Ehrgeiz in mir ist weiterhin ungebrochen."

Sebastian Kehl beim Trainingslauf. (Foto: DW/Constanze Lopez)
Endlich wieder am BallBild: DW

Kehl macht auch kein Geheimnis daraus, dass seine Verletzungen ihn vor allem am Anfang viel Kraft gekostet haben. Zu dieser Zeit sei der Rückhalt seiner Familie sehr wichtig gewesen. "Aber dann habe ich schon wieder recht gute Fortschritte im Reha-Bereich gemacht. Und sobald man immer näher an den Ball heran kommt, steigt natürlich auch die Vorfreude." Für Sebastian Kehl scheint die Leidenszeit ein Ende zu haben. Mitte Februar hielt er in einem Testspiel schon ohne Probleme 80 Minuten durch. Jetzt wurde er in der 89. Minute beim 3:1-Sieg der Borussia in München eingewechselt.

Autorin: Constanze Lopez

Redaktion: Arnulf Boettcher