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Sebastian Pinera Echenique erwartet EU-Lateinamerika-Gipfel auf Augenhöhe

24. Januar 2013

Der Präsident Chiles, Sebastian Pinera Echenique, hat in einem Interview den Gipfel der EU mit der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten als eine „neuen Etappe der Beziehungen“ bezeichnet.

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Sebastian Pinera, Präsident von Chile (links), hier bei einem Treffen mit Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments
Sebastian PineraBild: DW/M. Banchon

Das Gipfeltreffen mit mehr als 60 Teilnehmerländern findet am 26. und 27. Januar in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile statt. In einem Interview der Deutschen Welle (DW) sprach der Politiker von einem historischen Augenblick und äußerte die Erwartung eines Treffens auf Augenhöhe.

„Wir wollen in ein neues Stadium der Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika eintreten: Wir wollen mehr Symmetrie, eine engere Zusammenarbeit und vor allem, dass Lateinamerika nicht nur – wie das in der Vergangenheit der Fall war – als Problem, sondern als Teil der Lösung wahrgenommen wird. Uns ist klar, dass Europa seit drei Jahren eine schwere Krise durchmacht. Wahrscheinlich wird das Wirtschaftswachstum in Europa negativ ausfallen. Das heißt, Europa befindet sich in einer Rezession. Lateinamerika dagegen erlebt gerade einen echten Frühling. Ich glaube fest daran, dass dieses Gipfeltreffen die Beziehungen zwischen beiden Kontinenten vorantreiben und Früchte tragen wird, die sowohl Europa als auch Lateinamerika zugute kommen.“

Pinera sieht die Lösung für Probleme in Lateinamerika in einem Gleichgewicht zwischen Selbstbestimmung und Chancengleichheit:

„Um ein höchstmögliches Maß an Freiheit zu haben, muss sich Lateinamerika zwei großen Herausforderungen stellen: erstens die Armut und das extreme Ungleichgewicht verringern, wenn möglich ausmerzen; und zweitens die Qualität des Bildungssystems grundlegend verbessern. Ein ungezügelter Kapitalismus ist zweifellos ebenso wenig die Lösung wie ein ungezügelter Sozialismus oder ein ungezügelter Klerikalismus. In einer sozialen Marktwirtschaft ist das staatliche Eingreifen wichtig, um die Armut und das Ungleichgewicht zu verringern beziehungsweise zu beseitigen, um den Zugang zur Justiz zu gewährleisten, die öffentliche Ordnung zu garantieren, die Umwelt zu schützen.“

Der chilenische Präsident forderte zugleich eine Strukturreform des internationalen Systems:

„Der Internationale Währungsfonds, die Weltbank, die Vereinten Nationen wurden in der Nachkriegszeit geschaffen und sind von ihr geprägt. Aber heute leben wir in einer anderen Zeit. Darum waren wir auch immer dafür, dass Länder wie Deutschland zusammen mit Brasilien und Ländern wie Indien ständige Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats sind. Und dass man die Finanzstruktur modernisieren muss, um Krisen wie die im Jahr 2008 zu verhindern.“

Bonn, 24. Januar 2013
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