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Sebastian Vettel gewinnt in Bahrain unter Polizeischutz

22. April 2012

Trotz schwerer Ausschreitungen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei fand am Sonntag in Bahrain das Formel-1-Rennen statt. Weltmeister Sebastian Vettel holte dabei seinen ersten Saisonsieg.

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Unruhen in Bahrain
Unruhen in BahrainBild: Reuters

Mit einem Start-Ziel-Sieg gewann Vettel den Großen Preis des Inselstaates am Persischen Golf. Der 24-Jährige setzte sich auf den 57 Runden des Bahrain International Circuit im Red Bull vor Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen im Lotus Renault durch. Dritter wurde Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean.

Überschattet wurde das Rennen jedoch von den anhaltenden Protesten gegen das autoritäre sunnitische Herscherhaus. Nach den Massendemonstrationen der Vortage war es auch in der Nacht zum Sonntag zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, vermummte Demonstranten warfen Brandsätze auf die Polizei. Nach Angaben der Opposition kam bei den Unruhen am Wochenende ein Aktivist ums Leben.

Weltmeister Sebastian Vettel erzielte in Bahrain seinen ersten Saisonsieg (Foto: Reuters)
Weltmeister Sebastian Vettel erzielte in Bahrain seinen ersten SaisonsiegBild: Reuters

Das Formel-1-Rennen fand weit ab von den Ausschreitungen statt. Die Autobahn, die zum Rundparcours führt, sicherten Polizeiautos. An der Straße sei auch Stacheldraht aufgezogen worden, sagten Aktivisten der Opposition.

König verspricht Reformen

Am Tag des umstrittenen Rennens stellte Bahrains König Hamad bin Issa al-Chalifa Reformen und Gespräche mit der Opposition in Aussicht. "Die Tür für einen ernsthaften Dialog des gesamten Volkes ist immer offen", hieß es in einer Erklärung des Monarchen. "Ich möchte mich persönlich klar zu Reformen und Aussöhnung in unserem großartigen Land bekennen", erklärte der König.

Die Protestbewegung hatte den Grand Prix genutzt, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Menschenrechtsverletzungen in der Golf-Monarchie zu lenken. Nach Angaben von Aktivisten sind allein in den vergangenen Tagen vor dem Formel-1-Rennen 95 Menschen nach Protesten festgenommen worden.

Toter bei Protesten in Bahrain

Oppositionelle klagen über Diskriminierung

Die Herrscherfamilie gehört der sunnitischen Glaubensrichtung des Islams an, deren Anhänger in dem Land die Minderheit bilden. Die meisten Angehörigen der Opposition sind schiitische Muslime. Sie klagen über Diskriminierung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit.

Beeinflusst von den Massenprotesten in Tunesien und Ägypten hatten im Februar 2011 auch in Bahrain hunderttausende Demonstranten die Umwandlung des Staates in eine konstitutionelle Monarchie verlangt, in der die Regierung vom Parlament ernannt wird. Dies lehnt die Herrscherfamilie aber ab.

Im vergangenen Jahr war das Formel-Eins-Rennen in Bahrain abgesagt worden, nachdem bei der harten Niederschlagung von Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zahlreiche Menschen getötet worden waren.

GD/wl (dpa, afp, rtr)