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Sechs Deutsche sterben in Tunesien

12. April 2002

Einen Tag nach der Explosion eines Gastankwagens auf der tunesischen Ferieninsel Djerba gilt als sicher, dass auch Deutsche unter den Opfern sind. Unklarheit herrscht über die Hintergründe des Unglücks.

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Vor dem Anschlag: Ein Kind sitzt in der Ghriba-SynagogeBild: AP

Unter den Toten der Explosion sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes zwei deutsche Frauen. Sie stammten aus Baden-Württemberg und Bayern, teilte das Außenministerium am Freitag (12.04.2002) in Berlin mit. Unter den Verletzten befänden sich insgesamt 27 Deutsche. Bei einigen ist der Zustand kritisch. Ein Junge und fünf Frauen starben bereits an ihren Verletzungen.

Hintergründe unklar

Tunesische Medien berichteten, der Fahrer des Lastwagens und vier weitere Personen seien bei dem Unglück ums Leben gekommen. Offen ist immer noch, ob es sich bei der Explosion um ein Unglück oder einen Anschlag handelte.

Das Auswärtige Amt erklärte am Abend, dass ein Teil der verletzten Bundesbürger in eine Spezialklinik in Sousse, der zweitgrößten Stadt Tunesiens, ausgeflogen worden sei. Weitere Verletzte sollten in Krankenhäuser der Hauptstadt Tunis gebracht werden.

Unfall oder Anschlag?

Der Präsident der örtlichen jüdischen Gemeinde betonte, es handele sich um einen "gewöhnlichen Unfall, der nicht mit den Nahost Ereignissen in Zusammenhang steht". Dagegen hieß es im israelischen Außenministerium, es sei ein Terrorakt gewesen.

Nach Darstellung der tunesischen Nachrichtenagentur TAP hatte der Gastankwagen zunächst den Bürgersteig gestreift und war dann in die Umfassungsmauer der Synagoge gerast. "Ein Ausflugsbus mit TUI-Gästen hatte zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nähe der Synagoge geparkt", teilte ein Sprecher des Reiseveranstalters TUI in Hannover mit. Im Auswärtigen Amt in Berlin und in der deutschen Botschaft in der tunesischen Hauptstadt Tunis wurden Krisenstäbe eingerichtet.

Die Ghriba-Synagoge auf Djerba, die älteste in Afrika, ist ein Wallfahrtsort für Juden aus aller Welt. Zum Zeitpunkt der Explosion hielten sich nach Angaben von Augenzeugen etwa 50 Menschen darin auf. Auf der Insel lebt etwa ein Drittel der noch 3000 Juden in Tunesien. (arn)