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Sehnsucht der Kosovo-Serben nach der "Mutterrepublik"

14. Februar 2012

Mit einem Referendum wollen die Serben im Nordkosovo ihre Abneigung gegen die Regierung in Pristina bekräftigen - und zugleich die Verbindung mit Serbien betonen. Doch der Führung in Belgrad kommt das sehr ungelegen.

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The advertising billboard reading 'INDEPENDENCE' seen behind a road sing at the entrance of tha capitol Pristina ,Kosovo, 15 February 2008. Leaders of Kosovo's ethnic Albanian majority are expected to proclaim independence from Serbia on Sunday or Monday, the day of a crucial EU foreign ministers meeting that will discuss the issue. EPA/GEORGI LICOVSKI +++(c) dpa - Bildfunk+++
Pristina KosovoBild: picture-alliance/dpa

Die Serben im Norden des Kosovo sind am Dienstag und Mittwoch aufgerufen, in einem Referendum über die Anerkennung der Regierung in Pristina abzustimmen. Die rund 35.500 Serben können in 82 Wahllokalen ihre Stimme abgeben. Die Frage, die ihnen gestellt wird, lautet: "Erkennen Sie die Institutionen der sogenannten Republik Kosovo in Pristina an?" An einer überwältigenden Ablehnung dieser Frage wird nicht gezweifelt. Die Abstimmung findet kurz vor dem vierten Jahrestag der Loslösung des Kosovo von Serbien am 17. Februar 2008 statt.

Mit dem Referendum wollen die Serben nach eigenen Angaben ihre Integration in das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo verhindern. Sie wollen damit unterstreichen, dass sie nur innerhalb ihrer "Mutterrepublik Serbien" leben möchten. Dagegen streben die USA und die Europäische Union an, dass die serbische Minderheit zwar über eine große Autonomie verfügt, sich aber der albanisch geführten Kosovo-Regierung in Pristina unterstellt.

Referendum der Kosovo Serben

Serbien hat vor allem die EU im Blick

Die Staats- und Regierungsspitze in der Republik Serbien lehnt die Volksabstimmung ihrer Landsleute wegen der damit verbundenen Konfrontation mit Washington und Brüssel ab. Präsident Boris Tadic befürchtet, die EU-Staats- und Regierungschefs könnten wegen des Referendums Serbien Anfang März erneut den Beitrittskandidatenstatus verweigern. Zuletzt hatten sie unter Hinweis auf das ungelöste Kosovo-Problem Serbien im Dezember einen Korb gegeben.

Das Referendum sei "historisch wichtig", behauptet dagegen die nationalistische Opposition in Belgrad. Sollten die Landsleute im Nordkosovo alle Kosovo-Behörden ablehnen, wären auch alle Absprachen zwischen Belgrad und Pristina hinfällig, die bisher von der EU vermittelt wurden. Dabei geht es um die nachbarschaftlichen Beziehungen beider Staaten.

sti/qu (afp dpa)