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"Matabb" abgesetzt

5. September 2008

Ohne Angabe von Gründen hat der palästinensische Sender PBC die Seifenoper "Mattab" abgesetzt. Die Serie wurde vom Goethe-Institut mitproduziert und greift gesellschaftliche Probleme wie die Unterdrückung von Frauen auf.

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Ausschnitt aus "Matabb" (Quelle: DPA)
In "Matabb" dreht sich alles um die Liebesbeziehung von Samira und AbdullahBild: picture-alliance/ dpa

"Matabb" wird nicht im offiziellen palästinensischen Fernsehsender PBC ausgestrahlt. Die erste palästinensische TV-Seifenoper sei ohne Angabe von Gründen abgesetzt worden, bestätigte das Goethe-Institut in Ramallah, das die Serie mitproduziert hat, der "Leipziger Volkszeitung". "Ich bin erschüttert und zutiefst enttäuscht", sagte der Regisseur George Khleifi dem Blatt.

"Matabb" (deutsch: Straßenschwelle) orientiert sich an der deutschen Erfolgsserie "Lindenstraße" und greift palästinensische Themen auf: Dazu gehören Unterdrückung von Frauen, häusliche Gewalt, Konflikte zwischen Stadt-Eliten und Landbevölkerung, aber auch die israelische Besatzung.

Politische Gründe vermutet

Der Produzent der Serie, der Leiter des Goethe-Instituts in Ramallah Farid Madschari, sagte am Freitag (05.09.2008), die Absetzung sei völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen erfolgt. Hinter den Kulissen wird aber vermutet, dass die Serie aus politischen Gründen nicht ausgestrahlt wird. Wahrscheinlich sei sie den Entscheidungsträgern zu liberal.

Die erste Folge der Seifenoper sollte eigentlich am vergangenen Montag gesendet werden – zum Beginn des Fastenmonats Ramadan. Doch stattdessen hat die Palestinian Broadcasting Corporation (PBC) überraschend eine andere Serie gezeigt. Nun ist "Matabb" nicht mehr per Satellitenfernsehen in allen arabischen Ländern zu empfangen. Im Westjordanland kann man sie aber noch mit einer terrestrischen Antenne auf Maan TV sehen. Außerdem werden die Folgen im Internet auf den Seiten des Goethe-Instituts von Ramallah gezeigt.

Erfolgreiche Seifenopern

Dass gerade liberale TV-Serien großen Erfolg in der islamischen Welt haben können, zeigt die Seifenoper "Noor". Die Seifenoper aus der Türkei bricht mit manchem Tabu der islamischen Welt. Millionen Menschen von Saudi-Arabien bis Marokko sehen sie jeden Abend im Fernsehen. (det)