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Selbstverbrennung erschüttert Israel

15. Juli 2012

In Israel hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich massiv verschärft. Vor einem Jahr formte sich eine Protestbewegung. Durch die Selbstverbrennung eines Mannes am Wochenende erhalten die Demonstrationen neue Brisanz.

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Bild zu den Demonstrationen gegen gestiegene Lebenshaltungskosten und niedrigen Gehälter. Aufnahme vom 14.07.2012, zugeliefert durch Tania Krämer am 15.7.2012. Copyright: DW/ Tania Krämer.
Israel Jerusalem SozialprotesteBild: DW

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich nach der Selbstverbrennung des Demonstranten erschüttert. Es handele sich um eine große persönliche Tragödie. Die Umstände müssten untersucht werden. Ähnlich äußerte sich Staatspräsident Schimon Peres. Er werde zusammen mit allen Israelis für den Mann beten, versicherte Peres.

In kritischem Zustand

Der Mann hatte sich am Samstag während einer Kundgebung in Tel Aviv mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und in Brand gesteckt. Er kam mit schweren Verbrennungen in ein Krankenhaus und befindet sich derzeit in einem kritischen Zustand. Aufnahmen des israelischen Fernsehens zeigen, wie Menschen versuchten, die Flammen mit Kleidungsstücken und Wasser zu löschen, um den Mann zu retten.

Der Vorfall ereignete sich während einer Kundgebung gegen soziale Ungerechtigkeit in Israel. Es war der Jahrestag dieser Sozialproteste. Genau vor einem Jahr waren erstmals Tausende Israelis auf die Straße gegangen, um gegen überhöhte Immobilienpreise und steigende Mieten gerade in den Großstädten zu demonstrieren.

"Den Armen nehmen, den Reichen geben"

Die Proteste weiteten sich aber schnell auf eine Reihe weiterer sozialer und wirtschaftlicher Themen aus. Landesweit wurden Protestlager errichtet, bis zu einer halbe Million Menschen gingen auf die Straße. An den jüngsten Kundgebungen beteiligten sich rund 8.000 Israelis. Sie kritisierten neben Regierungschef Netanjahu auch dessen Finanzminister Juval Steinitz. Er betreibe eine Politik, die von den Armen nehme und den Reichen gebe, erklärten Vertreter der Protestbewegung in einem Schreiben.

haz/gmf (dpa, afp, dapd)