Senioreneinsatz im Ausland

Das Hauptarbeitsgebiet der Senior-Experten ist der asiatische Raum, wobei China das Schwerpunktland dieser Region ist. Aber nicht nur das Ausland ist das Einsatzgebiet der Fachleute. Auch in den neuen Bundesländern stehen sie vor allem jungen Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite.

10.000ster Einsatz Ende vergangenen Jahres

Diesen Einsatz des Senior Experten Service leitete Horst Bolk. Der Meister für Heizungs-Installationen übernahm die praktische Ausbildung von 15 Heizungs-Ingenieuren in der Mongolei. Im großen und ganzen ging es darum, zu vermitteln, was ein Heizungs-Ingenieur hierzulande auch können muss: Schweißen, Abdichten, oder auch Rohre verlegen. Horst Bolk konnte dabei interessante Erfahrungen machen. "Bemerkenswert fand ich, dass sich die Frauen beim Schweißen viel geschickter angestellt haben, als die Männer."

"Hilfe zur Selbsthilfe"

Getreu diesem Motto waren die Senior-Experten mittlerweile in 144 Ländern der Welt ehrenamtlich tätig. Von der Wiederaufforstung von Wäldern auf den Fidschi-Inseln, der Betreuung von Aids-Waisen in Uganda, bis zur Richterfortbildung in der Mongolei. Die Senior-Experten helfen mit ihrer langjährigen Berufserfahrung auf Anfrage dort, wo Schwierigkeiten auftauchen. Eine Ärztin aus Berlin berichtet, dass sie jetzt sogar wieder zur Hebammenschule in Berlin geht. Dort möchte sie ihr Wissen auffrischen, um damit die Frauen in Pakistan besser schulen zu können.

Käsereien in Aserbaidschan

Auch der 75jährige Molkereimeister Eckhard Griesbach weiß, dass sein Wissen und seine Erfahrungen in Entwicklungsländern wie Aserbaidschan gefragt sind. Aufgrund der Weitläufigkeit dieses Landes und den nicht vorhandenen Kühlmöglichkeiten, musste dort ein völlig neues Konzept entwickelt werden. Er entwart zusammen mit der GTZ ein Programm, das vorsah, in den Dörfern Kleinstkäsereien einzurichten. Im kommenden April (2002) wird Griesbach sich wieder auf die Reise machen und gemeinsam mit den Frauen auf den Höfen eine Käseproduktion beginnen.

Ein unerlässlicher Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit

Insgesamt bieten mittlerweile über 5300 Senior Experten ihr Fachwissen ehrenamtlich an. Für Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wiczorek-Zeul ist der SES damit unerlässlicher Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit geworden: "Für uns ist der Senior-Expertenservice zu einer Nichtregierungsorganisation geworden, die aus dem Spektrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit überhaupt nicht mehr wegzudenken ist. Wir sind damit in einem Maße präsent in Partnerländern, wie das ohne diesen Einsatz überhaupt nicht denkbar wäre."

Exportschlager Bier

Die Kunst des Bierbrauens ist ebenfalls eine vielgefragte Fertigkeit. Joachim Schade hat bei seinem letzten Einsatz in Albanien die ansässigen Bierbrauereien mit den Geheimnissen der deutschen Brauereikunst vertraut gemacht. Der Brauereimeister ist sich allerdings darüber bewusst, dass es nicht immer ganz einfach ist, das eigene Fachwissen vor Ort auch umzusetzen. Häufig läuft es problemlos solange jemand vor Ort ist – wenn die Betreffenden auf sich selbst gestellt sind, schleichen sich die altbekannten Verhaltensweisen jedoch schnell wieder ein.

In einem sind sich aber alle befragten Senior-Experten einig: So richtig zur Ruhe setzen will man sich noch nicht. Jeder freut sich bereits auf den nächsten Einsatz im Ausland.