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Separatisten ziehen sich zurück

5. Juli 2014

In der Ostukraine sammeln sich die pro-russischen Separatisten in Donezk. Zuvor hatten sie ihre Hochburg Slowjansk aufgegeben und den benachbarten Stützpunkt Kramatorsk der ukrainischen Armee überlassen.

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Ukrainische Soldaten inspizieren einen Panzer (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach wochenlangen verlustreichen Gefechten hat die ukrainische Armee die Separatistenhochburg Slowjansk zurückerobert. Kurz darauf rückte sie kampflos in die nahe gelegene Ortschaft Kramatorsk ein. Die prorussischen Aufständischen hätten die strategisch wichtigen Stellungen in Slowjansk nach intensiven Luftschlägen und Artilleriefeuer verlassen, sagte Bürgermeister Wladimir Pawlenko der Nachrichtenagentur Interfax. Zum Zeichen der Rückeroberung hissten die Soldaten die ukrainische Flagge über dem Rathaus von Slowjansk.

Separatisten wollen weiter kämpfen

Die Aufständischen bestätigten ihren Abzug. Von einer Niederlage wollten sie aber nicht reden. Die Kämpfer hätten lediglich zum Schutz der Zivilbevölkerung die Stellung gewechselt, sagte der Separatistenanführer Andrej Purgin. "Unser Widerstand ist nicht gebrochen", versicherte er. Wenige Stunden später gaben sie die Stellungen in Kramatorsk auf. Der Ort sei ungünstig gelegen, hieß es. Jetzt versammeln sich die militanten Gruppen in der Großstadt Donezk.

Die Führung in Kiew nannte die Rückeroberung der beiden Orte "einen der größten Siege" seit Beginn der "Anti-Terror-Operation" Mitte April. Sie gilt auch als Erfolg für den erst seit einem Monat amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko, der wegen seiner einseitigen Waffenruhe kritisiert worden war. Radikale Kräfte fordern einen harten Kurs gegen die Separatisten. Poroschenko befahl der Armee, die Offensive fortzusetzen.

Tote bei weiteren Gefechten

Bei weiteren Gefechten in der Ostukraine wurden der Armee zufolge sieben Soldaten getötet und sechs verwundet. Russland forderte erneut eine sofortige Feuerpause. Purgin bekräftigte die grundsätzliche Bereitschaft der Aufständischen zu Gesprächen über eine Waffenruhe. Als Ort brachte er erneut die weißrussische Hauptstdt Minsk ins Spiel. "Die Führung in Kiew will wegen der Kämpfe nicht nach Donezk kommen, und die Vertreter der Volkswehr wiederum können wegen einer Sanktionsliste nicht nach Europa - da wäre Minsk ein Kompromiss", sagte Purgin.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte sich zuvor zu Gesprächen unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bereiterklärt. Eine erneute einseitige Waffenruhe schloss er aber aus. Einen Dialog könne es nur geben, wenn alle Konfliktparteien gleichermaßen die Bedingungen dafür einhielten, sagte Poroschenko nach Beratungen mit den Fraktionsvorsitzenden des ukrainischen Parlaments in Kiew.

Flottenmanöver im Schwarzen Meer

Russland stoppte unterdessen die Rückgabe von Kriegsgerät an die Ukraine. Nach der Einverleibung der Krim im März hatte Moskau begonnen, erbeutete Ausrüstung von der Schwarzmeerhalbinsel an Kiew zurückzugeben. Es gebe aber Hinweise, dass die ukrainische Armee die Waffen bei den Kämpfen im Osten des Landes einsetze, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Weil unter diesem Beschuss auch die Zivilbevölkerung leide, stoppe Russland vorerst die Rückgabe.

Die Nato und Russland halten derweil parallel im Schwarzen Meer Flottenmanöver ab. An der Nato-Übung beteiligen sich Schiffe aus den USA und sechs weiteren Nato-Staaten. Die Ukraine gehört nicht zum Atlantischen Bündnis.

jj/wa (dpa, afp, rtr)