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Karjakin lässt Weltmeister Carlsen verzweifeln

18. November 2016

Schachweltmeister Magnus Carlsen wartet weiter auf den Durchbruch im Weltmeisterschaftskampf gegen seinen russischen Herausforderer Sergei Karjakin. Auch die 5. Partie endete zum Ärger des Weltmeisters mit einem Remis.

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USA Schach-WM Sergei Karjakin
Bild: picture alliance/dpa /P. Foley

Ein sichtlich genervter Magnus Carlsen konnte das Ende der  Pressekonferenz nach der Partie kaum abwarten: "Ich hatte eine bessere Stellung und dann musste ich auf einmal aufpassen, um nicht zu verlieren", fasste der Weltmeister aus Norwegen das Geschehen zusammen und stürmte dann schnell vom Podium. Zum ersten Mal in diesem Titelmatch hatte Carlsen ernsthafte Probleme. Sein russischer Gegner zeigte sich hingegen zufrieden: "Endlich bekam ich mal eine Position mit Gewinnchancen", sagte Karjakin nach der Partie, "leider hat es nicht zum Sieg gereicht".  

Carlsen versucht es mit "Italienisch"

Dabei verlief der Start in die fünfte Partie durchaus vielversprechend für den Weltmeister. Mit "Italienisch" hatten er und seine Berater diesmal eine altehrwürdige Eröffnung vorbereitet, die in den vergangenen 100 Jahren nur selten in WM-Kämpfen zum Einsatz kam. Doch die kleine Überraschung reichte nicht aus, um Karjakin aus der Reserve zu locken. So verlief das Spiel in New York zunächst in den nun schon gewohnten Bahnen: Während Carlsen wieder eine leichte Initiative entwickelte, zog sich Verteidigungsexperte Karjakin zurück und erwartete den Angriff des Schachweltmeisters.

Anders als in den Partien zuvor waren Carlsens Manöver in dieser Phase nicht ganz so präzise. Karjakin witterte seine Chance und wurde  immer aktiver. Im 43. Zug verpasste er dann sogar die Gelegenheit, den Weltmeister ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Nur mit Mühe konnte Carlsen seinen plötzlich gefährdeten König absichern. Nach 51 Zügen und fast sechs Stunden waren dann aber fast alle Figuren abgetauscht und das fünfte Remis in Folge unvermeidlich.

"Verteidigungsminister" Karjakin

Einmal mehr hat Karjakin, der als klarer Außenseiter in diesen Titelkampf gegangen ist, mit dieser Partie seine überragenden Defensivkünste unter Beweis gestellt. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurde sogar schon gewitzelt, dass Russlands Präsident Putin ihn wohl demnächst zum Verteidigungsminister ernennen würde. Seine Chance, Schachweltmeister zu werden, hat der junge Russe auf jeden Fall gewahrt. In den nächsten beiden Runden spielt Karjakin mit den weißen Steinen, hat also den kleinen Vorteil des ersten Zuges. So erklärt sich auch die schlechte Laune der Nummer eins der Schachwelt: Carlsen weiß, dass es nicht einfacher wird, endlich den ersten Sieg zu erringen.