1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Flutkatastrophe

27. Juli 2007

Nach den Fluten drohen nun Krankheiten: Die britischen Behörden warnen die Bevölkerung vor verseuchtem Wasser. Die Versorgung ist immer noch unterbrochen und zum Wochenende drohen neue Regenfälle.

https://p.dw.com/p/BMgu
Demonstranten in Oxford, Quelle: dpa
Oxford demonstriert gegen die Folgen des KlimawandelsBild: picture alliance / dpa

In den Hochwassergebieten von Großbritannien haben nach der Flutkatastrophe die Aufräumarbeiten begonnen. In den am schlimmsten betroffenen Grafschaften Gloucestershire und Worcestershire im Südwesten Englands kehrten viele Menschen am Freitag (27.7.) wieder in ihre Häuser zurück. Die Polizei mahnte jedoch zur Vorsicht: Ein Mann und sein Sohn waren am Vortag am Qualm von zwei Benzinpumpen erstickt, mit denen sie Flutwasser aus einem Rugby-Club pumpen wollten. Wasserpumpen sollten nur von der Feuerwehr eingesetzt werden, warnte Alan Hoar von der Feuerwehr in Gloucestershire.

Gäste im "Watermans Arms" in Oxford (Quelle: dpa)
Landunter im PubBild: picture alliance / dpa

Die britischen Behörden haben außerdem die Bevölkerung ausdrücklich vor den Gefahren durch verseuchtes Wasser gewarnt. Vor allem in den von der Trinkwasserversorgung abgeschnittenen Regionen im Westen Englands drohen Experten zufolge durch Kolibakterien im Wasser nun Cholera und Ruhr. Nach einem Bericht der renommierten Tageszeitung "The Times" stehen die Behörden "vor der größten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten".

Müllerberge wachsen

"Das Gesundheitsrisiko ist immer noch sehr akut", sagte Ian Cluckie, Chef eines von der Regierung finanzierten Büros von Flutexperten. "Das Problem ist die Verseuchung des Trinkwassers mit Abwässern, das heißt, es könnte voller Kolibakterien sein." Der Mikrobiologe Ken Flint warnte seinerseits auch vor der Gefahr durch Salmonellen.

Überflutete Straßen, Quelle: dpa
Weitere Regenfälle sind für das Wochenende angekündigtBild: picture alliance/dpa

In der Region Gloucestershire gingen die Behörden davon aus, dass 340.000 Menschen noch zwei Wochen lang ohne fließendes Trinkwasser ausharren müssen. Dort war durch die Fluten eine Kläranlage beschädigt worden. Die Behörden stellten 926 Wassertanks auf, die fünfmal täglich gefüllt werden. Armeeangehörige verteilen seit Wochenbeginn rund fünf Millionen Wasserflaschen täglich, und viele Ortschaften sitzen inzwischen auf einem Berg von Plastikflaschen und anderem Müll, der unbedingt beseitigt werden müsse, berichtete die britische BBC. Mit dem Nachfüllen der umweltfreundlicheren Wassertanks hatte es Probleme gegeben, und mancherorts wurden sie von Vandalen zerstört.

Das mittlerweile zweite Hochwasser in England seit Juni war dem Wetteramt zufolge durch beispiellose Rekordregenfälle ausgelöst worden. Die Monate Mai bis Juli waren den offiziellen Messungen zufolge die nassesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1766. Und die Meteorologen sagten für die kommenden Tage neue Regenfälle voraus. (ina)