"Sich beim Bezahlen ducken und dann herummotzen" | Kundenservice | DW | 07.03.2009
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Kundenservice

"Sich beim Bezahlen ducken und dann herummotzen"

Obama und der Nahe Osten, Kopftuch und Menschenrechte, ein Ministerpräsident und die Justiz, Polen und die Vertriebenen und der Hauseinsturz in Köln - das sind einige der Themen, die DW-WORLD.DE-Leser bewegen.

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Abzugspläne Barack Obamas

Im Wahlkampf war von einem schnellen Abzug der Streitkräfte die Rede! Und nun lässt Herr Obama sich Zeit. Er riskiert damit, im Nahen Osten unglaubwürdig zu werden. Im Iran wird man ebenfalls keine Freudentänze aufführen. Es bleibt nur die Hoffnung! (Norbert Schneider)

Wenn man die Gesamtlage des Mittleren Ostens betrachtet, glaube ich, dass der Plan umsichtig ist und man ihm zustimmen muss. Bei einem überstürzten Abzug könnte ein Chaos ausbrechen. Dabei ist ebenso zu fordern, dass in den bevölkerungsreichen Ländern die Lebensumstände besonders der armen Schichten verbessert werden, weil sonst alle Maßnahmen für die Katz sind. (Hermann Merk)

Dieser Krieg war eine Schande für die USA, schon beim Einmarsch, als man große Plünderungen zuließ. Nun wird ein Bürgerkrieg möglich, da die Rache untereinander nicht ausbleiben kann. Alle Großmächte im 19. und 20. Jahrhundert sind die wahrhaft Schuldigen und die Folgen haben wir bis heute. Kriegstreiber ist das Kapital - und somit allen voran die USA. (Helmut Kurth)


Haftbefehl gegen Al-Baschir

Denken wir uns das Ganze einmal umgekehrt: Der ICC säße in Addis Abeba oder Nairobi und wäre fast ausschließlich mit Schwarzafrikanern und Arabern besetzt. Dann würde er z.B. einen Haftbefehl gegen George W. Bush wegen Folter, Angriffskrieg usw. ausstellen oder einen Haftbefehl gegen Ehud Olmert wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza. Die Vorstellung ist natürlich absurd unrealistisch. Aber sie hilft zu verstehen, warum Afrikaner, Araber und andere bei uns "Weißen" Rassismus feststellen, den wir selbst gar nicht bemerken. (Werner Hartmann)


Kopftuch und Menschenrechte

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gilt der Islam wohl als eine der tolerantesten Religionen der Welt, die zudem jede Theorie der Aufklärung an Weitstirnigkeit weit übertrifft. Wie können wir nur so intolerant gegenüber dem toleranten Islam sein? Wir haben die Zehn Gebote (so wenig?). Der Islam hat mit seinen Fatwen eine ganze Vorschriften-Litanei in die Welt gesetzt. Gerade die islamischen Frauen kommen in den Genuss dieser Freiheiten, durch von Männern erlassene Vorschriften.
Polemik beiseite: Ich bin der festen Überzeugung, das Kopftuchverbot hat einen höheren Gemeinwohlnutzen als die Stattgabe. Kritisch bin ich vor allem gegenüber einer Religion, die mit dem Schwert verbreitet wurde (oder noch wird). (Rafael Mueller)

Ich gehe mit Peter Philipp konform. Für eine muslimische Frau ist der Schleier nicht ein Attribut, das sie nach Belieben an- oder ablegen kann, sondern es definiert sie als Muslima und gehört ohne Wenn und Aber zu ihrer Kleiderordnung, und zwar nicht aus traditionellen, nationalen oder familiären Gründen, sondern aus Hingabe zu Gott. Wird diese Frau gezwungen, ihren Schleier abzulegen, kommt das für sie einer Verleugnung ihres Gottes gleich. Aus diesem Grund ist das Kopftuchverbot eine ganz deutliche Diskriminierung muslimischer, gläubiger Frauen und ein Absage an deren Integration. (Stephanie Metz)

Ein Kopftuch bleibt ein Kopftuch, egal wie es begründet ist. Wir müssen uns auch im Ausland anpassen. Im privaten Bereich können sie ja tun und lassen, was sie wollen, aber in den Arbeitsbereich gehört kein Kopftuch oder andere Kopfbedeckung außer einer Uniformmütze. (Friedrich Hinrichs)

Solange ein Kopftuch von den Betroffenen selbst als religiöses Symbol angesehen wird, hat es an Schulen nichts verloren. Wenn sich Muslimas durch das Kopftuchverbot ausgegrenzt fühlen, sollten sie mal im Koran nachschauen. Dort steht nämlich, dass sich Muslime im nichtmuslimischen Ausland an die dort lebende Bevölkerung, übrigens auch in Bezug auf Lebensmittel, anpassen sollen. […] Mich macht das Tragen eines Kopftuchs oder anderer stark verhüllender Kleidung immer mehr aggressiv. Ich fühle mich von dieser demonstrativen Religiosität stark beeinträchtigt, ja sogar angegriffen. (Michael Schneider)


Polen und Steinbach

Endlich kommt ein freiwilliger Rückzug von Frau Steinbach. Für mich war es immer eine Frage der Führungsschwäche unserer Kanzlerin, dass sie dieses Thema nicht zügig lösen konnte. Zu Anfang war ich als heimatvertriebener Schlesier der Meinung, dass wir uns eine solche Frage nicht von den Polen vorschreiben lassen sollten. Seit ich aber las, zu welchen politisch wichtigen Fragen Frau Steinbach eine für Polen sehr negative Einstellung hat bzw. hatte, gehört sie für mich zu 100 Prozent nicht in dieses Gremium. (Alexander Ewert)

Ich bin selbst Vertriebener und daher betrifft es mich auch. Ich finde es unerhört, wie "die Polen" sich im Fall Frau Steinbach als Mitglied des Stiftungsrates in Sachen, die sie nicht angehen, einmischen. […] Ich glaube, Polen hätte es gewiss nicht gerne, wenn wir uns in innerpolnische Angelegenheiten einmischen würden. Was mich dabei auch interessiert: Zahlt Polen irgendeinen Beitrag für das Dokumentationszentrum in Berlin? Dann könnte ich es vielleicht noch ein wenig verstehen, aber sich beim Bezahlen zu ducken und dann herumzumotzen, ist in meinen Augen schon ein Frechheit. (Bernd Gringmann)


Althaus verurteilt

Es ist noch gar nicht so lange her, da übernahmen Politker Verantwortung für ihre Fehler und traten zurück. Im Fall Althaus übernimmt jener auch Verantwortung, obwohl er sich an sein mittlerweile bewiesenes und verurteiltes Fehlverhalten nicht erinnern kann und sieht "seine" Verantwortung offenbar damit abgegolten, dass er eine Strafe zahlt und der Familie seines Opfers ein wenig Geld zukommen lässt. Wie ist es mit der Ehrerbietung gegenüber dem Opfer? Gegenüber der Gesellschaft? […] Nichts gegen Herrn Althaus, aber er schadet damit nicht nur sich, was schlimm genug ist, sondern er schadet damit dem Ansehen seiner Partei und der Politik im Allgemeinen. (Uwe Eckert)

Herr Althaus hat seine Schuld eingestanden und wurde durch ein Gericht in Österreich verurteilt. Über die Höhe der Strafe, insbesondere aber die beinahe peinliche "Höhe" des Schmerzensgeldes, die für die fahrlässige Tötung eines Menschen auferlegt wurde, könnte man trefflich streiten. Durch sein Schuldeingeständnis hat Herr Althaus zunächst Respekt verdient. Leider wird diese offenbar nur vermeintliche menschliche Größe durch die Entscheidung, nun doch weiter in Thüringen als Ministerpräsident regieren zu wollen, enttarnt. Welch eine Moral! Welch eine hohe menschliche Qualifikation, das Bundesland Thüringen zu führen! (Manfred Hülse)


Kölner Einsturz

Offenbar bewegt sich inzwischen die Bundesrepublik in Sachen Planung und Infrastruktur ein wenig auf das Niveau eines Landes der Dritten Welt zu. Es ist schon schockierend, dass man in Deutschland inzwischen auch schon so weit zu sein scheint. Wenn es sich "nur" um ein Wohngebäude handelte, könnte man ja einiges verschmerzen, aber hundertjähriges, ja tausendjähriges Kulturgut? (Martina Strieder, Bolivien)