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Terror-Serie beendet

29. November 2008

Nach heftigen Schießereien haben Elitekommandos auch das Hotel Taj Mahal zurückerobert. Damit ist die beispiellose Terror-Serie in Bombay nach drei Tagen beendet. Fast 200 Menschen wurden bei den Attentaten getötet.

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Sicherheitskräfte vor dem Taj-Mahal (28.11.2008, Quelle: AP)
Terroristen und Sicherheitskräfte lieferten sich am Samstag heftige Schusswechsel vor dem Taj MahalBild: AP

"Das Hotel ist unter unserer Kontrolle", sagte der Chef der Kommando-Einheit der Nationalen Sicherheitsgarde, J. K. Dutt, am Samstag (29.11.2008). Drei Terroristen seien im "Taj Mahal" getötet, ein weiterer lebendig festgenommen worden. Außerdem habe man Waffen und Sprengstoff gefunden. Am Mittwoch hatten Terroristen insgesamt zehn Ziele in Bombay angegriffen. Nach offiziellen Angaben wurden bei den koordinierten Angriffen extremistischer Gruppen auf zehn herausgehobene Orte Bombays 195 Menschen getötet, darunter bis zu 20 Ausländer. Auch drei Deutsche sollen sich unter den Todesopfern befinden. Rund 300 Menschen wurden verletzt.

"Die Operation ist vorbei"

Polizisten sichern das Gelände um das Hotel Taj Mahal (29.11.2008, Quelle: AP)
Polizisten sichern das Gelände um das Hotel Taj MahalBild: AP

Der Angriff der Eliteeinheiten auf die im Hotel "Taj Mahal" verschanzten Terroristen war mit schweren Waffen vorbereitet worden. Es gab heftige Explosionen, ein Teil des Hotels mit 595 Zimmern fing Feuer. Der Bombayer Polizeichef Hasan Ghafoor teilte schließlich mit: "Die Operation ist vorbei."

Die Anschlagsorte in Bombay (28.11.2008, Quelle: AP)
Die Anschlagsorte in BombayBild: AP Graphics

Neben dem "Taj Mahal" hatten die Terroristen am Mittwoch unter anderem auch das Luxushotel "Oberoi Trident" sowie ein jüdisches Gemeindezentrum, einen Bahnhof und ein Krankenhaus angegriffen.

Das "Oberoi Trident" hatten die Sicherheitskräfte am Freitagnachmittag unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zwei Terroristen getötet. Anschließend habe man in dem Gebäude 30 Leichen gefunden. Rund 100 Gäste waren zuvor gerettet worden, darunter auch zwei Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amtes (AA) sowie mehrere Lufthansa-Mitarbeiter.

Nach der Erstürmung des jüdischen Gemeindezentrums fanden die Einsatzkräfte am Freitag fünf tote Geiseln, darunter ein Rabbiner-Ehepaar. Nur drei Geiseln wurden lebend befreit. Zwei Terroristen wurden von den Sicherheitskräften erschossen.

Überlebender Terrorist wurde verhört

Die Regierung in Neu Delhi teilte am Samstag mit, insgesamt seien neun Terroristen getötet worden, einen hätten die Sicherheitskräfte lebend in Gewahrsam nehmen können. Mehr als 600 Geiseln seien aus der Hand der Terroristen gerettet worden. Viele Informationen waren allerdings nach wie vor noch unvollständig oder gar widersprüchlich.

Nach der Befreiungsaktion rief Ministerpräsident Manmohan Singh die Spitzen der Verteidigungs- und Geheimdienste zusammen, um die Sicherheitslage zu erörtern. Der TV-Sender Times Now berichtete, dass der gefasste Terrorist namens A. A. Kasav bei der Vernehmung gesagt habe, er und seine Komplizen wollten nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nun als Attentäter von "Indiens 9/11" in die Geschichtsbücher eingehen. Kasav sei ein Pakistaner aus Faridkot.

Wie der Sender NDTV unter Berufung auf Behörden berichtete, hat der gefasste Attentäter zugegeben, zur muslimischen Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (Armee der Reinen) zu gehören. Die Terroristen, die zwischen 18 und 28 Jahre alt sein und aus Karachi kommen sollen, wollten demnach das "Taj Mahal", das als ein Wahrzeichen der Stadt gilt, in die Luft sprengen.

USA kündigen Unterstützung an

Der künftige US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschläge und kündigte einen entschlossenen Kampf gegen den Terror an. Die Täter von Bombay "werden weder Indiens großer Demokratie eine Niederlage bereiten, noch den Willen einer globalen Koalition erschüttern, sie zu besiegen", teilte Obama mit. Die Vereinigten Staaten müssten Seite an Seite mit Indien und allen anderen Nationen stehen, die terroristische Netze zerschlagen wollen und "hasserfüllte Ideologie" verdammen.

Auch der scheidende Präsident George W. Bush zeigte sich bestürzt von der Anschlagsserie. Nach Angaben des US-Außenministeriums kamen in Bombay auch fünf US-Bürger ums Leben. (kas)