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Sicherheitsrat drängt zum Frieden

8. Februar 2011

Tote, Verletzte und tausende Menschen auf der Flucht: Der Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha um den Tempel Preah Vihear droht außer Kontrolle zu geraten. Der UN-Sicherheitsrat ruft beide Parteien zu Frieden auf.

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Kambodschanische Soldaten in der Preah-Vihear-Provinz (Foto: AP)
Kambodschanische Soldaten in der Preah-Vihear-ProvinzBild: picture-alliance/Photoshot

Angesichts der Gefechte an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha hat der UN-Sicherheitsrat beide Seiten zu einer friedlichen Lösung des Konflikts aufgerufen. Der Sicherheitsrat zeigte sich am Montag (07.02.2011) in New York "sehr besorgt" über die zunehmenden Spannungen zwischen den südostasiatischen Ländern. Das Gremium erwäge eine Sondersitzung, sagte die amtierende Ratsvorsitzende, die brasilianische UN-Botschafterin Maria Luiza Ribeiro Viotti.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an beide Seiten, größte Zurückhaltung zu üben und eine Vereinbarung zur Einstellung aller Feindseligkeiten zu treffen. Außerdem müssten die Bemühungen zur dauerhaften Beilegung des Konflikts im Dialog und Geiste guter Nachbarschaft fortgesetzt werden.

Thailand lehnt Einmischung ab

Porträt von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon (Foto: AP)
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnt zur ZurückhaltungBild: AP

Thailand lehnt eine internationale Einmischung dagegen ab. "Wir bleiben dabei, dass das Problem am besten in den bereits bestehenden bilateralen Verhandlungsforen gelöst wird", sagte der Sprecher des thailändischen Außenministeriums, Thani Thongphakdi.

Der thailändische Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva rief zu einer friedlichen Lösung des Grenzkonflikts auf. Sein Land habe nie daran gedacht, irgendwo einzumarschieren. Abhisit setzte aber hinzu: "Sollte unsere Souveränität verletzt werden, müssen wir sie letztendlich beschützen." Weitaus deutlichere Worte fand Armeesprecher Sansern Keowkhamnerd, als er kurz und knapp befand: "Thailand wird weiter schießen, solange die Kambodschaner auf uns schießen!"

Wegen der Kämpfe sind bereits tausende Menschen auf der Flucht. Wie der Gouverneur der thailändischen Provinz Si Saket, Suwan Sujalit, mitteilte, hätten rund 15.000 Bewohner ihre Dörfer in dem Grenzgebiet rund 450 Kilometer nordöstlich von Bangkok verlassen. Seit dem Wochenende kamen auf beiden Seiten mindestens fünf Menschen ums Leben, darunter auch zwei Zivilisten. Zahlreiche Menschen hätten Verletzungen erlitten.

Streit seit über einem halben Jahrhundert

Ein Teil der Tempelanlage Preah Vihear (Foto: AP)
Ein Teil der Tempelanlage Preah VihearBild: dapd

Ursache des Konflikts ist der Streit um den hinduistischen Tempel Preah Vihear, der schon seit den 50er Jahren das Verhältnis zwischen Thailand und Kambodscha belastet. Auf diesen Tempel aus dem 11. Jahrhundert erheben beide südostasiatische Staaten Anspruch. Der Internationale Gerichtshof hatte die Region um den Tempel 1962 zur Verärgerung vieler Thailänder Kambodscha zugesprochen. Seit die UNESCO das Gelände im Juli 2008 wiederum unter Protest Thailands zum Weltkulturerbe erklärt hat, kommt es immer wieder zu Scharmützeln. In den vergangenen Tagen verschärften sich die Spannungen noch, nachdem bei Demonstrationen in Bangkok die thailändische Regierung aufgefordert worden war, Kambodschaner aus der Region um den Tempel zu vertreiben.

Er befindet sich auf einer 525 Meter hohen Klippe im Dangrek-Gebirge, rund 250 Kilometer nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Nach unterschiedlichen kambodschanischen Angaben wurde der Tempel durch thailändischen Artilleriebeschuss zumindest beschädigt. In einzelnen Berichten ist sogar davon die Rede, dass die Anlage inzwischen zusammengefallen sei.

Autor: Stephan Stickelmann, Annamaria Sigrist (afp dpa dapd)
Redaktion: Thomas Grimmer, Reinhard Kleber