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Sicherheitsrat verurteilt Terror in Jarmuk

7. April 2015

Die Lage im umkämpften Stadtteil Jarmuk im Süden von Damaskus wird dramatischer. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt die Verbrechen gegen Zivilisten und fordert einen Zugang für humanitäre Hilfe. Die ist bitter nötig.

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Bewohner von Jarmuk zeigen einem Offiziellen ihre Dokumente, um das zerstörte Viertel im Süden von Damaskus verlassen zu können (Foto: Vinogradov/RIA Novosti)
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Mitglieder des Sicherheitsrates verurteilen die Verbrechen gegen 18.000 Zivilisten auf das Schärfste", sagte eine UN-Sprecherin am Montag nach einer Sondersitzung des Rates in New York. Die Zivilisten müssten sicher ausquartiert werden. Zudem müsse es freien Zugang für humanitäre Hilfe geben.

Und die wird bitter benötigt: Bereits seit Beginn des Kriegs in Syrien war Jarmuk immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfte. Der Bezirk, in dem größtenteils palästinensische Flüchtlinge leben und der deshalb häufig auch als Flüchtlingslager bezeichnet wird, gilt als Tor zur Hauptstadt Damaskus. Von einst etwa 160.000 Menschen im Jahr 2012 leben noch 18.000 Menschen in dem Stadtteil, darunter 3500 Kinder. Seit dem 1. April hat sich die Lage der Einwohner noch einmal dramatisch verschlechtert: Seitdem haben Kämpfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) das Viertel angegriffen und große Teile unter ihre Kontrolle gebracht.

UNRWA: Lage spürbar noch schlechter geworden

Die Lage der Zivilisten in Jarmuk ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen "mehr als menschenunwürdig". Seit Beginn der IS-Offensive auf Jarmuk habe man keine Hilfslieferungen in den Bezirk entsenden können, sagt der Sprecher des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Chris Gunnes, im DW-Interview. Es mangele am Nötigsten, an Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten, Elektrizität. "Jarmuk war bereits ein Höllenloch, aber mit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche ist die Lage der Menschen dort noch schlimmer geworden", so Gunnes. Die Bevölkerung sei im Konflikt zwischen den verschiedenen Parteien gefangen. Die Machtverhältnisse änderten sich minütlich.

Verteidigt wird Jarmuk von einer palästinensischen Bürgerwehr. Erwehren müssen sich die Bewohner des Viertels aber nicht nur den heftigen und unablässigen Angriffen der IS-Kämpfer, die offenbar von der Al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front unterstützt wird. Nach Angaben von Aktivisten und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat die syrische Luftwaffe mehrere Fassbomben auf Jarmuk abgeworfen.

PLO verhandelt mit Assad-Regime

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will mit der syrischen Regierung über einen Korridor für humanitäre Hilfe für das belagerte Viertel verhandeln. Dazu sei eine Delegation zu Gesprächen in Damaskus unterwegs, erklärte ein PLO-Sprecher. Am Freitag und Samstag waren nach Angaben der PLO etwa 2000 Palästinenser aus Jarmuk geflohen. Sie verließen den Bezirk in Richtung des von der syrischen Armee gehaltenen Nachbardistrikts Sahira. Syrische Soldaten halfen demnach dabei, die Palästinenser in Sicherheit zu bringen. Auch das syrische Staatsfernsehen berichtete über die Evakuierungsaktion.

sp/fab (afp, dpa)