1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sieben Jahre Haft für Fondsmanager

20. November 2012

Ein Londoner Gericht hat den früheren Banker Kweku Adoboli zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seine Fehlspekulationen hatten der Schweizer Großbank UBS einen Milliardenverlust beschert.

https://p.dw.com/p/16mzJ
Logo der Schweizer Bank UBS in Zurich in der Schweiz (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd

Die zehn Geschworenen des Londoner Gerichts sahen es als erwiesen an, dass Kweku Adoboli, ein früherer UBS-Händler für börsennotierte Indexfonds, einen Handelsverlust von 2,3 Milliarden US-Dollar verursacht hat, umgerechnet 1,8 Milliarden Euro. Sie sprachen ihn des Betrugs in zwei Fällen schuldig. Vom Vorwurf der Bilanzfälschung in vier Fällen wurde Adoboli dagegen freigesprochen.

"Sie haben viel von einem Spieler in sich", sagte Richter Brian Keith. "Sie waren so überheblich zu glauben, dass die Regeln der Bank nicht für Sie gelten." Der 32-Jährige weinte bei der Urteilsverkündung.

Nur das Beste für die Bank

Adoboli hatte zugegeben, von 2008 bis zu seiner Verhaftung 2011 Handelsgrenzen der Bank weit überzogen und seine unerlaubten Transaktionen mit Scheinbuchungen auf geheimen Konten getarnt zu haben.

Allerdings wies er eine Betrugsabsicht von sich und plädierte in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Er habe immer nur das Beste für die UBS im Auge gehabt, so Adoboli. Der Händler hatte zuletzt 50 Milliarden US-Dollar für seine Geschäfte zur Verfügung.

Seine Vorgesetzten hätten sein Handeln stillschweigend toleriert, solange es Gewinn abgeworfen habe, sagte Adoboli vor Gericht. Auch andere UBS-Händler der Bank hätten mit geheimen Konten gearbeitet.

Rücktritt des UBS-Chefs

Das Gericht verurteilte Adoboli zu sieben Jahren Gefängnis. Da er bereits Zeit in Untersuchungshaft verbracht hat, könnte er in etwa zweieinhalb Jahren auf Bewährung freikommen.

Die Fehlspekulationen waren im September 2011 aufgeflogen. Wenige Tage später musste Oswald Grübel, der damalige Chef der Schweizer Großbank UBS, zurücktreten.

Der Fall Adoboli erinnert an den Händler Jérôme Kerviel, dessen Fehlspekulationen der französischen Bank Société Générale vor drei Jahren einen Verlust von knapp fünf Milliarden Euro einbrachten. Kerviel wurde im Herbst 2010 zu fünf Jahren Haft und zur Rückzahlung der Summe verurteilt. Im Oktober bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil.

bea/ (reuters, afp, dpa)