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Sieben neue Brauchtümer fürs Kulturerbe

5. Dezember 2015

Es ist der erste Schritt auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe: Sieben deutsche Traditionen sind neu in das "Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes" aufgenommen worden - eine davon erst im zweiten Anlauf.

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Deutschland Narrengericht in Grosselfingen
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Wie ticken die Deutschen? Einige Antworten findet man im "Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes". Seit 2013 stellt die Deutsche UNESCO-Kommission lebendige Traditionen und Brauchtümer aus Deutschland zusammen. Dazu gehören kulturelle Ausdrucksformen wie Musik, Tanz, Theater, Handwerk und Feste. Die Brauchtümer müssen aktuell in Deutschland praktiziert werden und eine besondere lokale, regionale und nationale Bedeutung haben.

34 Kulturformen hat das Verzeichnis inzwischen aufgenommen. Sieben neue sind jetzt dazugekommen: das Kneippen (Behandlungsmethode nach Sebastian Kneipp) , das Schützenwesen, das Sternsingen, die Volkstanzbewegung, das Choralsingen, die manuelle Glasfertigung und das Ehrsame Narrengericht zu Grosselfingen, eine 500 Jahre alte süddeutsche Fasnachttradition.

Schützen scheiterten in der ersten Bewerbungsrunde

Nicht immer klappt die Aufnahme in das Verzeichnis auf Anhieb. In der ersten Runde hatte sich die Historische Deutsche Schützenbruderschaft (BHDS) vergeblich um die Anerkennung des Schützenwesens als Kulturgut beworben. Der Antrag wurde von der UNESCO zurückgestellt, weil die Bruderschaft einen muslimischen Schützenkönig nicht anerkannt hatte. Die Schützen kündigten daraufhin an, sich gegenüber Nicht-Christen öffnen zu wollen. Mit der Aufnahme in das Verzeichnis hat das Schützenwesen jetzt zumindest theoretisch eine Chance, irgendwann auf der internationalen Liste des UNESCO-Weltkulturerbes zu landen.

Deutschland Schützenbruder Kevin Keitsch aus Köln (Foto: dpa)
Tradition mit Zukunft? 2012 wurde die erste schwul-lesbische Schützenbruderschaft in Deutschland gegründetBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Weltweit fördert die UN-Organisation seit zwölf Jahren den Erhalt der Alltagskulturen und –traditionen. Das Verfahren ist zweistufig: Jedes Land baut ein Verzeichnis auf, im nächsten Schritt können Vorschläge für die weltweite UNESCO-Liste eingereicht werden. Ende 2016 könnte erstmals eine deutsche Tradition international aufgenommen werden: Orgelbau und Orgelmusik.

hk/as (dpa/kna)