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Neidische Republikaner

10. März 2010

Die Republikaner in den USA werfen ihrem demokratischen Präsidenten Barack Obama ständig Knüppel zwischen die Beine. Warum sie so gnadenlos sind, kann unser Washington-Korrespondent Miodrag Soric erklären.

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Bild: DW

Eigentlich ist Barack Obama ein netter Mensch. Er bemüht sich redlich darum, dass Millionen Amerikaner eine Krankenversicherung bekommen. Er kämpft für eine bessere Klimapolitik, will die Welt atomwaffenfrei machen. Außerdem lächelt er so wunderbar, wenn er vor die Presse tritt - als ob er einen Oscar gewonnen hätte. Und so können wir Europäer kaum nachvollziehen, weshalb die oppositionellen Republikaner den amerikanischen Präsidenten so unbarmherzig attackieren. Im Kongress in Washington blockieren sie alle Gesetzesvorhaben von Obama. Der Präsident steht da wie jemand, der zwar schöne Reden halten kann, aber nichts "gebacken bekommt". He doesn't get things done, heißt es in der amerikanischen Presse.

Präsident mit Waschbrettbauch

Miodrag Soric (Foto: DW)
Miodrag Soric

Dieser Tage fand sich eine Nachricht, die möglicherweise die Vehemenz der Angriffe der Republikaner auf Obama erklärt: Der mächtigste Mann der Welt hat einen Blutdruck von 106 zu 62, was für einen 49-Jährigen bemerkenswert gut ist. Gerade mal 81,6 Kilo wiegt das 1,85 Meter lange Staatsoberhaupt. Da ist kein Gramm Speck an der Präsidentenhüfte. Auch sein Bauch ist flach, wie die amerikanischen Frauen letzten Sommer in den Zeitschriften sehen konnten, als neugierige Fotografen ihre Objektive auf die Präsidentenfamilie richteten, während sie am Meer Urlaub machte. Sei es nun der Prostata-Test oder die Darmspiegelung: Alle Untersuchungen des Präsidenten im Marinekrankenhaus in Bethesda bei Washington DC belegen, dass der Präsident top-gesund ist.

Gold auf republikanischen Hüften

Wenn das einen übergewichtigen republikanischen Abgeordneten nicht neidisch - ach was - wütend machen kann, was dann? Mühsam muss sich dieser von einer Washingtoner Lobbyisten-Einladung zur nächsten schleppen, um Kontakte zu knüpfen und Geld zu verdienen. Die vielen gegrillten Steaks, die frittierten Kartoffeln oder der Schokoladenpudding, dazu Champagner oder teure Cocktails hinterlassen in den Gefäßen des Volksvertreters ihre Spuren. Darunter leiden nicht nur die Blutwerte. Gewicht und Harndrang nehmen kontinuierlich zu. Der arme Abgeordnete kann bestenfalls hoffen, dass er lange genug lebt, um die Früchte seiner Bemühungen im Ruhestand noch genießen zu können. Obama hingegen, das prophezeien amerikanische Mediziner, wird 100 Jahre alt werden.

Obama ist fitter als Indiana Jones

Sogar Harrison Ford kann da nicht mithalten. Der amerikanische Schauspieler, der gerade in Europa seinen neuesten Film vorstellt, klagt über Verschleißerscheinungen: die Knie, der Rücken. Doch wir wollen nicht zu streng sein. Der Mann, der einst Indiana Jones mimte, ist schon weit über 60. Er macht immer noch eine bella figura. Von den meisten amerikanischen Abgeordneten kann man das leider nicht sagen. Der einzige Trost, der ihnen bleibt, ist es wohl, die politischen Pläne des amerikanischen Präsidenten zu durchkreuzen. Und jetzt wissen wir, wie amerikanische Politik funktioniert.

Autor: Miodrag Soric
Redaktion: Silke Wünsch