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Singen hilft Schlaganfallpatienten ihre Sprache zurückzuerlangen

22. Februar 2010
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Synapse im Gehirn: Darstellung der Erregungsübertragung von einem Neuron auf eine andere Zelle (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance / dpa

Menschen, die nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen können, weil ihr Sprachzentrum beschädigt ist, können singend ihre Sprache zurückgewinnen. Das hat der deutsche Neurologe Gottfried Schlaug von der Harvard Universität auf der Wissenschaftskonferenz der US-Forschungsvereinigung AAAS (American Association for the Advancement of Science) präsentiert.

Singen aktiviert andere Hirnregionen

Schlaug zeigte auf der Konferenz im kalifornischen San Diego Videos von Patienten, die die Textzeilen von Happy Birthday zwar nicht sprechen konnten, es ihnen aber gelang, die Passagen zu singen. Das sei möglich, so Schlaug, weil Menschen beim Singen andere Hirnregionen aktivierten als beim Sprechen.

Neue Verknüpfungen im Gehirn durch Musik

Wenn Patienten nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen können, ist das Sprachzentrum in der linken Hirnhälfte beschädigt. Durch die Musiktherapie sollen im Gehirn des Patienten langfristig neue Verknüpfungen entstehen, durch die es leichter wird, das Sprechen wiederzuerlernen. Schlaug, der aus dem Münsterland stammt und in Köln studierte, erstellte diese erste Studie über den Erfolg der sogenannten Melodischen Intonationstherapie. Er habe sogar Patienten erlebt, sagt er, die nach der Therapie wieder öffentliche Reden halten konnten.

Autorin: Sarah Steffen

Redaktion: Judith Hartl