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Slowakische Studenten in Tschechien

16. Dezember 2002

– Von 8000 ausländischen Studenten kommen 5000 aus der Slowakei

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Prag, 15.12.2002, RADIO PRAG, deutsch

Um ein Dreifaches angestiegen ist in den vergangenen sechs Jahren die Zahl der ausländischen Studierenden an den tschechischen Hochschulen. Vor allem Slowaken sind es, die zunehmend die Möglichkeit wahrnehmen, ein tschechisches Hochschuldiplom zu erlangen. Von insgesamt rund 8.000 ausländischen Studierenden in Tschechien kommen nach den jüngsten Erhebungen fast 5.000 aus der Slowakei. Kein Wunder, meint Frantisek Gaher, der künftige Rektor der Comenius-Universität Bratislava:

"Die Tschechen haben etwas sehr Vernünftiges gemacht: sie behandeln die slowakischen Studenten genauso wie ihre eigenen, wenden auf sie dieselben Kriterien an bei der Zuteilung von Wohnheimplätzen etc. Und weil sie in Tschechien bessere Bedingungen hat als zuhause, geht die slowakische Elite in hohem Maße dorthin zum Studieren."

Während es nach der Teilung der Tschechoslowakei 1993 zunächst Beschränkungen für die slowakischen Studenten gab und das Studium in Tschechien kostenpflichtig war, hat sich die Lage inzwischen grundlegend geändert. Ondrej Dostal, Vorsitzender des 1993 gegründeten Studentenvereins "Detvan", der die slowakischen Studenten in der Tschechischen Republik vertritt:

"Ich bin sehr zufrieden mit der gegenwärtigen Situation. Mit der Unterzeichnung des bilateralen Abkommens zwischen Tschechien und der Slowakei 1999 haben sich für die slowakischen Studenten die Möglichkeiten erweitert, im Ausland unter finanziell sehr guten Bedingungen zu studieren."

In dem erwähnten Abkommen haben sich beide Seiten darauf geeinigt, dass das Studium für ihre Studenten im jeweils anderen Land kostenlos ist und Studienabschlüsse problemlos anerkannt werden. Doch nicht nur in finanzieller Hinsicht sind die slowakischen Studenten mit den gegenwärtigen Bedingungen in Tschechien äußerst zufrieden. Ondrej Dostal:

"Wir haben eine Umfrage unter 600 Studenten über das Verhältnis zwischen Tschechen und Slowaken gemacht. Die Antworten waren sehr positiv, d.h. die Befragten bewerten die Beziehungen als sehr gut."

Es gäbe eigentlich nur ein Problem, fügt Ondrej Dostal hinzu - und das seien die Wohnheimplätze, die nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung ständen. Damit sich nicht der Eindruck verbreite, die Slowaken nähmen den Tschechen die Wohnheimplätze weg, sollte sich seiner Meinung nach die slowakische Seite in irgendeiner Weise an der Erweiterung der Wohnheimplätze beteiligen. Dies scheint vor allem dann geboten, wenn - wie Frantisek Gaher von der Uni Bratislava befürchtet - in naher Zukunft in der Slowakei Studiengebühren eingeführt werden und sich slowakische Studenten dann in noch höherem Maße für ein Studium in Tschechien entscheiden. (fp)