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Slowenien: „Werden auf Euro-Rettungsschirm verzichten“

Henrik Böhme2. Mai 2013

Die Ministerpräsidentin Sloweniens, Alenka Bratusek, hat in einem Interview Hilfen für ihr Land durch den Euro-Rettungsfonds ausgeschlossen und zugleich neue Kapitalspritzen für slowenische Banken angekündigt.

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Alenka Bratusek und Jose Manuel Barroso Anfang April in BrüsselBild: picture alliance/Photoshot

Slowenien galt lange als Musterschüler der EU-Osterweiterung. Jetzt vermittelt es mehr den Eindruck eines Schwarzen Schafs. Wie konnte es soweit kommen?
„Ich denke nicht, dass Slowenien ein schwarzes Schaf ist. Allerdings sind wir im Moment in einer schwierigen Situation. Wir wissen genau, was zu tun ist. Es gibt zwei Schlüsselprojekte, die wir in diesem Jahr und in den kommenden Jahren umsetzen wollen: die Erholung unserer Wirtschaft und die Konsolidierung unserer Finanzen. Dabei ist am wichtigsten für uns die Erholung unseres Banken-Systems, damit die Banken die Wirtschaft wieder finanzieren können.“

Sie sind dabei, eine Bad Bank zu schaffen und müssen im Juni etwa sieben Milliarden Euro Staatsanleihen refinanzieren. Wie wollen Sie das umsetzen?
„Die Bad Bank wurde bereits gegründet. Wir können bis Juni einen Teil der faulen Kredite unserer Banken abarbeiten. Vor zwei Wochen konnten wir staatliche Wechsel in Höhe von 1,1 Milliarden Euro platzieren, das ist nicht wenig. So hatten wir mehr Zeit, um auch neue Staatsanleihen zu platzieren. Ich bin mir absolut sicher, dass dies gelingen wird.“

Sie haben diese Wechsel mit 18-monatiger Laufzeit gezeichnet, also bei Ihren eigenen Banken. Warum sind Sie überzeugt, dass Slowenien nicht das nächste Zypern wird?
„Ich muss klarstellen, dass es einen großen Unterschied zwischen den Banken in Slowenien und in Zypern gibt. Das slowenische Bankensystem ist viel, viel kleiner. Slowenien ist kein Steuerparadies und hat eine exportorientierte Wirtschaft.“

Wäre es nicht einfacher, Hilfen vom Euro-Rettungsschirm anzunehmen?
„Nein. Ich bin sicher, dass wir Europa und den Finanzmärkten beweisen können, dass wir unsere Probleme selbst lösen können. Ich bin überzeugt, dass dies der bessere Weg für alle ist: für die Menschen und für die Wirtschaft. Es ist besser, diesen Weg allein zu gehen – ohne die EU-Troika.“

Bonn, 2. Mai 2013
28/13