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Gallensteine verhindern

Gudrun Heise
21. Juni 2018

Vielleicht haben Sie Gallensteine, aber spüren sie gar nicht. Glück gehabt, denn Gallenkoliken und Entzündungen sind äußerst schmerzhaft und auch gefährlich. Aber Sie können vorbeugen - und das ist gar nicht so schwer.

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Gallensteine in verschiedenen Plastikbehältern
Gallenstein ist nicht gleich Gallenstein - die beachtliche Sammlung im Medizinhistorischen Museum der Charité BerlinBild: Navena Widulin

Wie bei so vielen Erkrankungen gilt auch bei der Vorbeugung von Gallensteinen: Ernähren Sie sich vernünftig und gut. Essen Sie also ausgewogene Kost, die faserreich und möglichst fettarm sein sollte. Essen Sie viel Gemüse, aber Hände weg von zu viel Zucker.

Bewegung ist wichtig: Also: Runter von der Couch und mindesten 30 Minuten laufen, Schwimmen oder Gymnastik - Hauptsache, Sie sind aktiv, treiben Sport. Es gilt: Ein bisschen Bewegung ist immer noch besser als überhaupt nichts zu tun.

Was Sie natürlich nicht beeinflussen können, ist Ihr Alter, Ihr Geschlecht und Ihre Veranlagung. Auch die spielen eine große Rolle für die Entwicklung von Gallensteinen.

Bloß keine Gewaltkur

Bringen Sie etliche Kilo zu viel auf die Waage? Sind Sie übergewichtig oder sogar adipös? Dann sollten Sie auf jeden Fall versuchen abzunehmen. Aber Vorsicht - wenn Sie zu viele Kilos innerhalb kurzer Zeit loswerden, kann das kontraproduktiv sein. Wenn Sie zu schnell abnehmen, wird nämlich Cholesterin freigesetzt. Das Risiko, Cholesterin-Steine zu bekommen, ist dann erhöht. Diese Steine bilden sich, wenn zu viel Cholesterin von der Leber in die Galle gepumpt wird. Wenn Sie mehr als eineinhalb Kilo pro Woche abnehmen, ist das einfach zu viel des Guten.

Wenn Sie allerdings eine strenge Reduktionsdiät machen oder etwa nach einer Magenbypass-Operation, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt sprechen. Dann gibt es die Möglichkeit, Gallensteine mit Medikamenten zuvor zu kommen. Ursodeoxycholsäure ist der komplizierte Name der Substanz, die dafür sorgt, dass Gallensteine nicht entstehen.

Da kommt einem ja die Galle hoch

Medizin - Gallensteine
Diese Gallensteine sehen doch aus wie KieselsteineBild: picture-alliance/dpa/Goll

Haben sich trotz aller Vorsicht dann doch Gallensteine gebildet, gibt es eine schlechte Nachricht: Die Steine werden Sie nicht einfach los. Deswegen müssen Sie Ihre Gallenblase aber nicht unbedingt direkt entfernen lassen. Solange Sie keine Beschwerden haben, sollten Sie einfach mit den unterschiedlich großen Steinchen leben. Sie können von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Zentimetern wachsen. Ab einem Durchmesser von drei Zentimetern kann es Probleme geben.

Richtig ernst ist es, wenn Sie eine Gallenkolik bekommen. Die ist nicht nur sehr schmerzhaft, sie ist auch ein eindeutiges Warnsignal Ihres Körpers. Denn Sie sagt Ihnen, dass sich Komplikationen ergeben könnten, und die sind im schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich ein Stein im Gallengang festgesetzt hat. Das kann dann zu gefährlichen Entzündungen führen. Betroffen sind dann die Gallenblase, die Gallenwege oder auch die Bauchspeicheldrüse. Die Empfehlung von Experten: Sofort ins Krankenhaus. Bei einer akuten Entzündung der Gallenblase gilt: Raus damit!

Die Entfernung der Gallenblase, die Cholezystektomie, ist mittlerweile keine große Sache mehr. Sogar bei Schwangeren können Chirurgen diesen Eingriff minimalinvasiv, mithilfe der Laparoskopie durchführen. Der Patient kann dabei nur gewinnen, denn das Gallesekret, das in der Leber hergestellt und reich an Gallensäuren ist, wird in der Gallenblase nur für größere Mahlzeiten gespeichert, und es steht weiterhin zur Verfügung.

Die schönsten Gallensteine

Gallensteine, kristallisiert
Sollte man gar nicht meinen - auch das sind GallensteineBild: Navena Widulin

Wenn Sie wissen wollen, wie ein Gallenstein wirklich aussieht, dann sollten Sie nach Dachau fahren. Dort können Sie in der "Gallenstein-Ausstellung" nämlich echte Steine bewundern. Ein paar sehen aus wie Kiesel oder wie Bernstein. Es gibt feste und bröselige, runde und eckige. Verschiedene Farben gibt es natürlich auch: von gelblich über orange bis hin zu braun. Der Stolz der Sammlung ist gelb und grau gemasert, ähnelt in seiner Form einem Ei und hat einen Durchmesser von immerhin vier Zentimetern. Das Berliner Medizinhistorischen Museum hat in seiner Sammlung Gallensteine, die noch wesentlich größer sind. Einige Steine sind so schön wie Edelsteine - naja, fast.